Speiseröhre
Die Speiseröhre (lat. Oesophagus) ist ein muskulöser Schlauch, der als Teil des Verdauungsapparates die verschluckte Nahrung mittels peristaltischer Bewegungen vom Rachen in den Magen befördert.
Anatomie
Einteilung
Die menschliche Speiseröhre ist circa 23-27 Zentimeter lang und weist einen Durchmesser von 1-2 Zentimetern auf. Sie kann in drei Abschnitte unterteilt werden:
Der Pars cervicalis erstreckt sich von HWK 6 bis BWK 1 und liegt vor der Wirbelsäule im Bereich des Halses.
Der Pars thoracica bildet den längsten Abschnitt und liegt im oberen sowie hinteren Mediastinum (Mediastinum superius und Mediastinum posterius). Er verläuft von BWK 1 bis etwa BWK 11, wo sich der Durchgang durch das Zwerchfell befindet.
Den kürzesten Abschnitt bildet der Pars abdominalis. Dieser reicht vom Durchstoß durch das Zwerchfell bis zum Eingang des Magens (lat. Cardia). Zudem befindet er sich bereits in der Peritonealhöhle (lat. Cavitas peritonealis).
Projektion auf den Rumpf
Bedingt durch die enge Beziehung zu den Nachbarorganen weist die Speiseröhre drei Engstellen auf.
Der Ösophagusmund bezeichnet die oberste und engste Stelle (Constrictio pharyngooesophagealis). Diese liegt in der Pars cervicalis auf der Höhe des Ringknorpels des Kehlkopfes und misst im maximalen Durchmesser circa 14 Millimeter. Ausgehend vom Ringknorpel des Kehlkopfes legen sich Muskeln um den Ösophagusmund und verschließen diesen in Form eines Schließmuskels, der in Ruhe geschlossen ist.
Die mittlere Engstelle (Constrictio partis thoracicae) in der Pars thoracica wird auch als Aortenenge bezeichnet. Diese entsteht durch die Einengung der Speiseröhre durch den linken Hauptbronchus und den Aortenbogen im Bereich des BWK 4/5. Der maximale Durchmesser beträgt hier 14 Millimeter.
Die untere Enge (Constrictio phrenica) entsteht durch den Durchtritt der Speiseröhre durch das Zwerchfell zu Beginn der Pars abdominalis und wird Zwerchfellenge genannt. Durch die anliegende Längsspannung der Muskulatur und durch die Venen der Ösophaguswand wird ein funktioneller Verschluss der Speiseröhre gewährleistet. In Ruhe (außerhalb des Schluckaktes) ist der unter Teil der Speiseröhre (Pars abdominalis) permanent verschlossen.
Lage im Horizontalschnitt
In der Sicht auf den Thorax von ventral liegt die Speiseröhre überwiegend im unteren Teil und ist bezogen auf die Medianlinie durch die links von ihr verlaufende Aorta leicht nach rechts verschoben. Ein Stück unterhalb des Proc. xiphoideus sterni tritt sie durch das Zwerchfell in die Peritonealhöhle ein.
Beziehung zu Nachbarorganen
Unmittelbar an der vorderen Seite der Speiseröhre verläuft die Luftröhre bis zu ihrer Aufteilung in die beiden Hauptbronchien (lat. Bifurcatio tracheae). Durch eine Vielzahl von Bindegewebszügeln ist die Vorderwand der Speiseröhre mit der Rückwand der Luftröhre verbunden.
Unterhalb der Struktur der Luftröhrengabel, im unteren Mediastinum (lat. Mediastinum inferius), liegt die Speiseröhre eng am linken Herzvorhof und der Aorta thoracica an. Weiterhin verläuft die Aorta zunächst links der Speiseröhre nach kaudal und kommt kurz vor dem Eintritt der Speiseröhre in das Zwerchfell hinter dieser zu liegen.
Lage In situ
Die Speiseröhre weist neben den Engstellen auch charakteristische Krümmungen auf.
Die obere Krümmung verläuft in der Ansicht von ventral in der Pars cervicalis nach links. Die mittlere Krümmung liegt im Bereich der Pars thoracica und verläuft bedingt durch die nahe Aorta thoracica nach rechts. Die untere Krümmung in der Pars abdominalis wendet sich nun wieder nach links.
Betrachtet man die Speiseröhre in der Sagittalebene, so ist zu erkennen, dass diese dem Wirbelsäulenverlauf folgt und leicht konkav nach vorn gebogen ist.
Erkrankungen