KNIESCHEIBEUNTERSCHENKELKNOCHENWadenbeinSchienbeinBECKENGÜRTEL
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− | + | Der Oberschenkelknochen (lat. Femur oder Os femoris) stellt den größten Knochen des Menschen dar. Er befindet sich zwischen dem Hüftbein und den Unterschenkelknochen. Er wird in mehrere Abschnitte unterteilt: den Oberschenkelkopf (Caput femoris), den Oberschenkelhals (Collum femoris), den Oberschenkelschaft (Corpus femoris) und das distale Ende. | |
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+ | |title=Anatomie des Oberschenkelknochens}} | ||
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− | + | Der Oberschenkel (Femur) liegt zwischen Hüfte und Unterschenkel. Die knöcherne Grundlage bildet der Oberschenkelknochen (Os femoris). | |
− | + | Dieser Röhrenknochen ist innen mit schwammartigen Knochenbälkchen (Spongiosa) gefüllt. So wird eine hohe Stabilität mit gleichzeitig gering bleibendem Gewicht erreicht. Im Alter verringert sich der Anteil an Knochenbälkchen, was bewirkt, dass der Knochen schneller bricht. | |
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+ | Der Femurkopf besitzt eine annähernd kugelförmige Gelenkfläche. Diese ist verbunden mit den Beckenknochen und bildet so das Hüftgelenk. Mittig des Kopfes befindet sich die Hüftkorbgrube (Fovea capitis femoris). Diese Vertiefung ist die Durchtrittsstelle für ein Band (Ligamentum capitis ossis femoris), das die Hüftkopf versorgende Arterie umschließt. | ||
+ | Der Kopf geht leicht abgewinkelt in den Schenkelhals über. Der Oberschenkelkopf ist in etwa 135° gegenüber dem Oberschenkelschaft abgewinkelt. Dieser Winkel wird als Collum-Diaphysen-Winkel (CD-Winkel) bezeichnet. | ||
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+ | ===Oberschenkelhals (Collum ossis femoris)=== <!--T:37--> | ||
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Der Schenkelhals wird von proximal nach distal dicker und ist von ventral nach dorsal abgeplattet. | Der Schenkelhals wird von proximal nach distal dicker und ist von ventral nach dorsal abgeplattet. | ||
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− | Am lateralen Ende des Halses befinden sich zwei Knochenhöcker, sogenannte Rollhügel. Ventral liegt der große Rollhügel ( | + | Am lateralen Ende des Halses befinden sich zwei Knochenhöcker, sogenannte Rollhügel. Ventral liegt der große Rollhügel (Trochanter major), der einen Ansatzpunkt für die Gesäßmuskeln bildet. Der dorsal gelegene kleine Rollhügel (Trochanter minor) dient ebenfalls als Ansatzpunkt für verschiedene Oberschenkelmuskeln. Einen weiteren Ansatzpunkt für die Muskulatur bilden sowohl eine Vertiefung (Fossa trochanterica) zwischen Hals und großem Rollhügel als auch die Verbindungen der beiden Rollhügel. Ventral sind die beiden Hügel über die Linea intertrochanterica verbunden und dorsal über die Crista intertrochanterica. |
+ | ===Oberschenkelschaft (Corpus femoris)=== <!--T:40--> | ||
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− | + | Der Schaft bildet das kräftige Mittelstück des Oberschenkelknochens und beginnt unterhalb der Rollhügel. Die dorsal gelegene Verstärkungsleiste (Linea aspera) dient sowohl als Ansatz für fast alle Oberschenkeladduktoren, sorgt aber auch für eine hohe Stabilität bei geringem Durchmesser. | |
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− | Der Schaft bildet das kräftige Mittelstück des Oberschenkelknochens und beginnt unterhalb der Rollhügel. Die dorsal gelegene Verstärkungsleiste ( | ||
− | Die | + | Die Linea aspera besteht aus einer mittigen (Labium mediale) und einer seitlichen Leiste (Labium laterale). In der Mitte des Schaftes sind beide Leisten noch dicht beieinander. Nach oben und unten divergieren sie jedoch auseinander. Proximal geht dabei die Labium laterale in eine raue Fläche (Tuberositas glutaea) über und die Labium mediale wird unter dem kleinen Rollhügel von der Linea pectina fortgeführt. Distal divergieren die beiden Leisten in die Linea supracondylaris medialis und Linea supracondylaris lateralis auseinander. Diese beiden Linien begrenzen das dreieckige Knochenfeld Facies poplitea. |
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− | + | Am unteren Ende ist der Oberschenkelknochen zu zwei mit Knorpel überzogenen nach außen gekrümmten Gelenkknorren (Condylus medialis und lateralis) verbreitert. Mit dem Schienbein (Tibia) zusammen bilden sie das Kniegelenk. | |
− | Am unteren Ende ist der Oberschenkelknochen zu zwei mit Knorpel überzogenen nach außen gekrümmten Gelenkknorren ( | + | Vorne vereinigen sich die Knorren zu einer nach außen gekrümmten Gelenkfläche (Facies patellaris). Diese bildet die Verbindung zur Kniescheibe. Außerdem besitzen die Knorren jeweils als Aufsatz kleine Knochenvorsprünge (Epicondylus medialis und Epicondylus lateralis). |
− | Vorne vereinigen sich die Knorren zu einer nach außen gekrümmten Gelenkfläche ( | + | Hinten trennt eine Grube (Fossa intercondylaris), begrenzt durch die Linea intercondylaris, die beiden Gelenkknorren voneinander. |
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Die Kollumachse (auch Schenkelhalsachse genannt) beschreibt die Längsachse des Schenkelhalses. | Die Kollumachse (auch Schenkelhalsachse genannt) beschreibt die Längsachse des Schenkelhalses. | ||
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Der Winkel zwischen der Längsachse des Schenkelhalses und der Hauptachse des Schaftes wird Centrum-Collum-Diaphysen-Winkel (CCD-Winkel) genannt. | Der Winkel zwischen der Längsachse des Schenkelhalses und der Hauptachse des Schaftes wird Centrum-Collum-Diaphysen-Winkel (CCD-Winkel) genannt. | ||
Je nach Alter und Geschlecht ist der Winkel verschieden groß. Beim Neugeborenen und Säugling beträgt der Winkel bis 150 Grad. Mit zunehmendem Alter nimmt er beständig ab und beträgt beim Erwachsenen schließlich 120 bis 130 Grad. Aufgrund der veränderten Beanspruchung der Knochen während des Wachstums kommt es zu einem kontinuierlichen Knochenumbau. Dieser ist die Ursache für die Veränderung des CCD-Winkels mit fortschreitendem Alter. | Je nach Alter und Geschlecht ist der Winkel verschieden groß. Beim Neugeborenen und Säugling beträgt der Winkel bis 150 Grad. Mit zunehmendem Alter nimmt er beständig ab und beträgt beim Erwachsenen schließlich 120 bis 130 Grad. Aufgrund der veränderten Beanspruchung der Knochen während des Wachstums kommt es zu einem kontinuierlichen Knochenumbau. Dieser ist die Ursache für die Veränderung des CCD-Winkels mit fortschreitendem Alter. | ||
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− | Der Torsionswinkel ist die Verdrehung der Querachsen des distalen und proximalen Femurendes. Das distale Ende ist im Vergleich zum proximalen nach einwärts (in Richtung Medianebene) um etwa 12–20 Grad gedreht. | + | Der Torsionswinkel ist die Verdrehung der Querachsen des distalen und proximalen Femurendes. Das distale Ende ist im Vergleich zum proximalen Ende nach einwärts (in Richtung Medianebene) um etwa 12–20 Grad gedreht. |
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+ | Der Oberschenkelknochen ist an der Bildung des Hüftgelenks sowie des Kniegelenks beteiligt. Der große Knochen überträgt das gesamte Gewicht des Körpers vom Becken auf den Unterschenkel. | ||
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− | + | Es können bereits in der siebten Embryonalwoche Verknöcherungen des Oberschenkelknochens erkannt werden. Diese prägen sich bis zum zehnten Fetalmonat aus. Im ersten Lebensjahr bilden sich die Knochenkerne im Caput femoris. Der Trochanter major bildet sich ca. im dritten Lebensjahr. Der Trochanter minor folgt erst zwischen dem elften und zwölften Lebensjahr. Der Verschluss der Epiphysenfugen findet zwischen dem 17. und 20. Lebensjahr satt und beginnt proximal früher als distal. | |
+ | ==Erkrankungen== <!--T:54--> | ||
+ | * [[Special:MyLanugage/Femurfraktur|Femurfraktur]] | ||
+ | * [[Special:MyLanguage/Arthrose|Arthrose]] | ||
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Aktuelle Version vom 15. März 2022, 09:49 Uhr
Der Oberschenkelknochen (lat. Femur oder Os femoris) stellt den größten Knochen des Menschen dar. Er befindet sich zwischen dem Hüftbein und den Unterschenkelknochen. Er wird in mehrere Abschnitte unterteilt: den Oberschenkelkopf (Caput femoris), den Oberschenkelhals (Collum femoris), den Oberschenkelschaft (Corpus femoris) und das distale Ende.
Inhaltsverzeichnis
Anatomie
Der Oberschenkel (Femur) liegt zwischen Hüfte und Unterschenkel. Die knöcherne Grundlage bildet der Oberschenkelknochen (Os femoris). Dieser Röhrenknochen ist innen mit schwammartigen Knochenbälkchen (Spongiosa) gefüllt. So wird eine hohe Stabilität mit gleichzeitig gering bleibendem Gewicht erreicht. Im Alter verringert sich der Anteil an Knochenbälkchen, was bewirkt, dass der Knochen schneller bricht.
Oberschenkelkopf (Caput ossis femoris)
Der Femurkopf besitzt eine annähernd kugelförmige Gelenkfläche. Diese ist verbunden mit den Beckenknochen und bildet so das Hüftgelenk. Mittig des Kopfes befindet sich die Hüftkorbgrube (Fovea capitis femoris). Diese Vertiefung ist die Durchtrittsstelle für ein Band (Ligamentum capitis ossis femoris), das die Hüftkopf versorgende Arterie umschließt. Der Kopf geht leicht abgewinkelt in den Schenkelhals über. Der Oberschenkelkopf ist in etwa 135° gegenüber dem Oberschenkelschaft abgewinkelt. Dieser Winkel wird als Collum-Diaphysen-Winkel (CD-Winkel) bezeichnet.
Oberschenkelhals (Collum ossis femoris)
Der Schenkelhals wird von proximal nach distal dicker und ist von ventral nach dorsal abgeplattet.
Am lateralen Ende des Halses befinden sich zwei Knochenhöcker, sogenannte Rollhügel. Ventral liegt der große Rollhügel (Trochanter major), der einen Ansatzpunkt für die Gesäßmuskeln bildet. Der dorsal gelegene kleine Rollhügel (Trochanter minor) dient ebenfalls als Ansatzpunkt für verschiedene Oberschenkelmuskeln. Einen weiteren Ansatzpunkt für die Muskulatur bilden sowohl eine Vertiefung (Fossa trochanterica) zwischen Hals und großem Rollhügel als auch die Verbindungen der beiden Rollhügel. Ventral sind die beiden Hügel über die Linea intertrochanterica verbunden und dorsal über die Crista intertrochanterica.
Oberschenkelschaft (Corpus femoris)
Der Schaft bildet das kräftige Mittelstück des Oberschenkelknochens und beginnt unterhalb der Rollhügel. Die dorsal gelegene Verstärkungsleiste (Linea aspera) dient sowohl als Ansatz für fast alle Oberschenkeladduktoren, sorgt aber auch für eine hohe Stabilität bei geringem Durchmesser.
Die Linea aspera besteht aus einer mittigen (Labium mediale) und einer seitlichen Leiste (Labium laterale). In der Mitte des Schaftes sind beide Leisten noch dicht beieinander. Nach oben und unten divergieren sie jedoch auseinander. Proximal geht dabei die Labium laterale in eine raue Fläche (Tuberositas glutaea) über und die Labium mediale wird unter dem kleinen Rollhügel von der Linea pectina fortgeführt. Distal divergieren die beiden Leisten in die Linea supracondylaris medialis und Linea supracondylaris lateralis auseinander. Diese beiden Linien begrenzen das dreieckige Knochenfeld Facies poplitea.
Distales Ende
Am unteren Ende ist der Oberschenkelknochen zu zwei mit Knorpel überzogenen nach außen gekrümmten Gelenkknorren (Condylus medialis und lateralis) verbreitert. Mit dem Schienbein (Tibia) zusammen bilden sie das Kniegelenk. Vorne vereinigen sich die Knorren zu einer nach außen gekrümmten Gelenkfläche (Facies patellaris). Diese bildet die Verbindung zur Kniescheibe. Außerdem besitzen die Knorren jeweils als Aufsatz kleine Knochenvorsprünge (Epicondylus medialis und Epicondylus lateralis). Hinten trennt eine Grube (Fossa intercondylaris), begrenzt durch die Linea intercondylaris, die beiden Gelenkknorren voneinander.
Achsen und Winkel
Kollumachse
Die Kollumachse (auch Schenkelhalsachse genannt) beschreibt die Längsachse des Schenkelhalses.
Kondylenachse
Die Kondylenachse ist die vordere Grenze der Fossa intercondylaris und stellt somit eine Kondylenhalbierende dar.
CCD-Winkel
Der Winkel zwischen der Längsachse des Schenkelhalses und der Hauptachse des Schaftes wird Centrum-Collum-Diaphysen-Winkel (CCD-Winkel) genannt. Je nach Alter und Geschlecht ist der Winkel verschieden groß. Beim Neugeborenen und Säugling beträgt der Winkel bis 150 Grad. Mit zunehmendem Alter nimmt er beständig ab und beträgt beim Erwachsenen schließlich 120 bis 130 Grad. Aufgrund der veränderten Beanspruchung der Knochen während des Wachstums kommt es zu einem kontinuierlichen Knochenumbau. Dieser ist die Ursache für die Veränderung des CCD-Winkels mit fortschreitendem Alter.
Antetorsionswinkel
Der Torsionswinkel ist die Verdrehung der Querachsen des distalen und proximalen Femurendes. Das distale Ende ist im Vergleich zum proximalen Ende nach einwärts (in Richtung Medianebene) um etwa 12–20 Grad gedreht.
Funktion
Der Oberschenkelknochen ist an der Bildung des Hüftgelenks sowie des Kniegelenks beteiligt. Der große Knochen überträgt das gesamte Gewicht des Körpers vom Becken auf den Unterschenkel.
Entwicklung
Es können bereits in der siebten Embryonalwoche Verknöcherungen des Oberschenkelknochens erkannt werden. Diese prägen sich bis zum zehnten Fetalmonat aus. Im ersten Lebensjahr bilden sich die Knochenkerne im Caput femoris. Der Trochanter major bildet sich ca. im dritten Lebensjahr. Der Trochanter minor folgt erst zwischen dem elften und zwölften Lebensjahr. Der Verschluss der Epiphysenfugen findet zwischen dem 17. und 20. Lebensjahr satt und beginnt proximal früher als distal.