Der deutsche nationale Konsens über Wunddokumentation und Wundresultate: Unterschied zwischen den Versionen

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<div class="title">>Der deutsche nationale Konsens über Wunddokumentation und Wundresultate: Grundgedanken, Arbeitsprogramm und aktueller Stand.</div>
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<div class="title">Der deutsche nationale Konsens über Wunddokumentation und Wundresultate: Grundgedanken, Arbeitsprogramm und aktueller Stand.</div>
  
 
<i>Aus dem Englischen übersetzt: [[The German national consensus on wound documentation and outcomes|Augustin et al.: The German national consensus on wound documentation and outcomes]]</i>
 
<i>Aus dem Englischen übersetzt: [[The German national consensus on wound documentation and outcomes|Augustin et al.: The German national consensus on wound documentation and outcomes]]</i>
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<h3>Hintergrund</h3>
 
<h3>Hintergrund</h3>
  
Chronic wounds are challenging medical conditions imposing great burden to the patients, the society and the payersi. Medical complexity is caused by the large variation in pathogenetic conditions, clinical features and comorbiditiesii.
 
Patients greatly experience marked reductions of quality of lifeiiiivvvivii, substantial cumulative life course impairmentviii and widely unmet needs from treatmentix. The socio-economic impact of chronic wounds is considerable. Annual average costs per patient are high, reaching 8,500 Euros for venous leg ulcersx and about 10,000 Euros for arterial ulcersxi in Germany. Driving factor of the overall costs is the great number of patients with chronic wounds in the society. Based on data from the statutory health insurances, the incidence of chronic wounds in Germany is about 0.1%, the prevalence 0.9%xii. Countrywide, about 900,000 patients with chronic wounds are actively treated. The quality of health care shows large variations. Good quality is predicted by involvement of wound specialists in the treatment processxiii. Finally, achievement of substantial health-related quality of life is a major goal in wound carexiv.
 
  
Accurate and efficient treatment includes the use of outcomes measures both in clinical care and in research. Health care can further be optimised by using treatment goals over time. Standardised sets of wound documentation and outcomes parameters facilitate wound care in clinical routine. Specific criteria for the interpretation of results and definitions of clinically meaningful outcomes are needed. To date, no such systematic standards have been published and consented in Germany like in most other countries. Instead, there still is a lack of consensus on the documentation and measurement of chronic wounds. Furthermore, no harmonisation on standardised goal setting in wound treatment has occurred.
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Chronische Wunden sind eine medizinische Herausforderung und stellen eine große Belastung für die Patienten, die Gesellschaft und die Kostenträger dar<sup>1</sup>. Die medizinische Komplexität wird durch die große Variationsbreite der pathogenetischen Bedingungen, klinischen Merkmale und Komorbiditäten <sup>2</sup> verursacht.
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Die Patienten erleiden deutliche Einschränkungen der Lebensqualität<sup>3,</sup><sup>4,</sup><sup>5,</sup><sup>6,</sup><sup>7</sup>, erhebliche kumulative Beeinträchtigungen im Lebensverlauf<sup>8</sup> und weitgehend unerfüllte Bedürfnisse durch die Behandlung<sup>9</sup>. Die sozioökonomischen Auswirkungen chronischer Wunden sind beträchtlich. Die jährlichen Durchschnittskosten pro Patient sind hoch und erreichen in Deutschland 8.500 Euro für venöse Beinulzera <sup>10</sup> und etwa 10.000 Euro für arterielle Ulzera <sup>11</sup>. Treibender Faktor der Gesamtkosten ist die große Zahl von Patienten mit chronischen Wunden in der Gesellschaft. Basierend auf Daten der gesetzlichen Krankenkassen liegt die Inzidenz chronischer Wunden in Deutschland bei etwa 0,1%, die Prävalenz bei 0,9%<sup>12</sup>. Bundesweit werden etwa 900.000 Patienten mit chronischen Wunden aktiv behandelt. Die Qualität der Gesundheitsversorgung weist große Unterschiede auf. Eine gute Qualität wird durch die Einbeziehung der Wundspezialisten in den Behandlungsprozess <sup>13</sup> prognostiziert. Schließlich ist das Erreichen einer substanziellen gesundheitsbezogenen Lebensqualität ein Hauptziel der Wundversorgung<sup>14</sup>.  
  
In order to establish standards for wound outcomes measurement and interpretation, a German national consensus group was started in 2012. This group included representatives from the national medical scientific societies associated with chronic wound care. Moreover, members of regional wound networks, other decision-makers and experts from various professional and institutional fields were invited.
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Zu einer genauen und effizienten Behandlung gehört der Einsatz von Ergebnismessungen sowohl in der klinischen Versorgung als auch in der Forschung. Die Gesundheitsversorgung kann durch den Einsatz von Behandlungszielen im Laufe der Zeit weiter optimiert werden. Standardisierte Sätze von Wunddokumentation und Ergebnisparametern erleichtern die Wundversorgung in der klinischen Routine. Es werden spezifische Kriterien für die Interpretation der Ergebnisse und Definitionen klinisch bedeutsamer Endpunkte benötigt. Bislang sind in Deutschland, wie in den meisten anderen Ländern, keine solchen systematischen Standards veröffentlicht und verabschiedet worden. Stattdessen mangelt es nach wie vor an einem Konsens über die Dokumentation und Messung chronischer Wunden. Darüber hinaus gibt es noch keine Vereinheitlichung der standardisierten Zielsetzung in der Wundbehandlung.
The present paper presents the processes and structures of the national consensus group, the quality standards and the prioritised topics of work.
 
  
A first comprehensive analysis was conducted by a EWMA task force on wound outcomesxv.
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Um Standards für die Messung und Interpretation von Wundheilungsergebnissen festzulegen, wurde 2012 eine deutsche nationale Konsensgruppe ins Leben gerufen. Dieser Gruppe gehörten Vertreter der nationalen medizinisch-wissenschaftlichen Gesellschaften an, die mit der Versorgung chronischer Wunden befasst sind. Darüber hinaus wurden Mitglieder regionaler Wundnetzwerke, weitere Entscheidungsträger und Experten aus verschiedenen beruflichen und institutionellen Bereichen eingeladen.
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Der vorliegende Beitrag stellt die Prozesse und Strukturen der nationalen Konsensgruppe, die Qualitätsstandards und die priorisierten Arbeitsthemen vor.
  
Chronic wound evaluation</br>  
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Eine erste umfassende Analyse wurde von einer EWMA-Arbeitsgruppe zu Wundergebnissen <sup>15</sup> durchgeführt.
Even the trials included in the metaanalysis by Palfreyman et al. xvi markedly lacked of information and scientific vigour for essentials like blinding, power calculation and comparability of baselines between the comparators. The same findings were reported by Heyer et al. xvii (Fig. 1). In this more extended metaanalysis, only less than 5% of publications had a satisfying design and reporting of outcomes measures.  
 
  
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Bewertung chronischer Wunden </br>
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Selbst den von Palfreyman et al. in die Metaanalyse einbezogenen Studien <sup>16</sup> fehlte es deutlich an Informationen und wissenschaftlicher Aussagekraft für wesentliche Aspekte wie Verblindung, Leistungsberechnung und Vergleichbarkeit der Basislinien zwischen den Vergleichsparametern. Dieselben Ergebnisse wurden von Heyer et al. <sup>17</sup> berichtet (Abb. 1). In dieser ausführlicheren Metaanalyse wiesen nur weniger als 5% der Publikationen ein zufriedenstellendes Design und eine zufriedenstellende Darstellung der Ergebnismessungen auf.
  
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<lightbox-embedding src="file:Studien.png" group="image-group-1" caption="Abb. 1: Unzulänglichkeiten klinischer Studien zu chronischen Wunden im Hinblick auf Ergebnisparameter und Ausgangslage. " width="400" height="500" style="width:600px; height:auto;display:flex;margin:0 auto;"/>
  
Fig. 1: Shortcomings of clinical trials on chronic wounds with regard to parameters of outcomes and baseline included.
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Abb. 1: Unzulänglichkeiten klinischer Studien zu chronischen Wunden im Hinblick auf Ergebnisparameter und Ausgangslage.
  
  
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Initiiert von den deutschen Zentren für Versorgungsforschung in der Dermatologie (CVderm) und bei Gefäßerkrankungen (CVvasc), umfasst diese nationale Konsensgruppe Delegierte der deutschen wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften, die sich mit der Versorgung chronischer Wunden befassen, die nationalen Pflegeausschüsse und die Vorsitzenden regionaler Wundnetzwerke<sup>18</sup>. Darüber hinaus wurden die Dachverbände der deutschen Krankenkassen, das deutsche Gesundheitsministerium und weitere Einzelwundexperten eingeladen.  
 
Initiiert von den deutschen Zentren für Versorgungsforschung in der Dermatologie (CVderm) und bei Gefäßerkrankungen (CVvasc), umfasst diese nationale Konsensgruppe Delegierte der deutschen wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften, die sich mit der Versorgung chronischer Wunden befassen, die nationalen Pflegeausschüsse und die Vorsitzenden regionaler Wundnetzwerke<sup>18</sup>. Darüber hinaus wurden die Dachverbände der deutschen Krankenkassen, das deutsche Gesundheitsministerium und weitere Einzelwundexperten eingeladen.  
  
<h4>Set-up of the national consensus group</h4>
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<h4>Einrichtung der nationalen Konsensgruppe</h4>
The consensus group was initiated by members of different wound healing societies involved in health services research for chronic wounds in Germany. Coordinated by the German centers for health services research and dermatology (CVderm) and in vascular diseases (CVvasc), the major medical societies involved in health care for wounds were identified and invited for collaboration. Moreover, the German sick fund organisations and the major German wound care networks as well as the German conference for nursing standards were approached. Overall, 28 different parties were invited for the first meeting. At this meeting, a charter and procedural standards for the group process were agreed. The delegates elected the chairpersons and the moderator of the meetings. They also decided on the frequency of meetings and the communication between the decision circles.
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Die Konsensgruppe wurde von Mitgliedern verschiedener Wundheilungsgesellschaften initiiert, die sich mit der Versorgungsforschung für chronische Wunden in Deutschland befassen. Koordiniert von den deutschen Zentren für Versorgungsforschung und Dermatologie (CVderm) und für Gefäßerkrankungen (CVvasc) wurden die wichtigsten medizinischen Fachgesellschaften, die sich mit der Versorgung von Wunden befassen, identifiziert und zur Zusammenarbeit eingeladen. Darüber hinaus wurden die deutschen Krankenkassenorganisationen und die großen deutschen Wundversorgungsnetzwerke sowie die Deutsche Konferenz für Pflegestandards angesprochen. Insgesamt wurden 28 verschiedene Parteien zum ersten Treffen eingeladen. Bei diesem Treffen wurden eine Charta und Verfahrensstandards für den Gruppenprozess vereinbart. Die Delegierten wählten die Vorsitzenden und den Moderator der Sitzungen. Sie entschieden auch über die Häufigkeit der Sitzungen und die Kommunikation zwischen den Entscheidungskreisen.
  
<h4>Formal decision process</h4>
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<h4>Formaler Entscheidungsprozess</h4>
The consensus work is based on a structured decision process coordinated by a trained moderator. All processes are regulated in the charter approved by all delegates. The decision process was initiated with a group discussion in the first face-to-face meeting and formally continued by web-based Delphi rounds. The list of topics and the choice of indications was prepared by the steering group and extended to the working group in the next meeting. Voting was obtained independently from the face-to-face meetings. A final decision was achieved and finalised in the next face-to-face meeting.  
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Die Konsensarbeit basiert auf einem strukturierten Entscheidungsprozess, der von einem geschulten Moderator koordiniert wird. Alle Prozesse sind in der von allen Delegierten genehmigten Charta geregelt. Der Entscheidungsprozess wurde mit einer Gruppendiskussion in der ersten Präsenzsitzung eingeleitet und durch webbasierte Delphi-Runden formell fortgesetzt. Die Liste der Themen und die Auswahl der Indikationen wurde von der Lenkungsgruppe erstellt und in der nächsten Sitzung auf die Arbeitsgruppe ausgedehnt. Die Abstimmung erfolgte unabhängig von den persönlichen Treffen. Es wurde eine endgültige Entscheidung getroffen, die in der nächsten persönlichen Sitzung abgeschlossen wurde.  
  
<h4>Standards of the decision process</h4>
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<h4>Standards des Entscheidungsprozesses</h4>
The decision process was standardised in the following way (Fig. 2): first, a systematic literature search was conducted in order to identify any previous literature relevant to the topics. The state of the art from literature was presented to the group by selected group members and at first recommendation for the decisions was given.
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Der Entscheidungsprozess wurde in folgender Weise standardisiert (Abb. 2): Zunächst wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt, um die für die Themen relevante Vorgängerliteratur zu identifizieren. Der Stand der Literatur wurde der Gruppe von ausgewählten Mitgliedern vorgestellt und zunächst eine Empfehlung für die Entscheidungen gegeben.
  
  
<h3>Results</h3>  
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<h3>Ergebnisse</h3>  
  
<h4>Consensus on standard and minimum data set</h4>
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<h4>Konsens über Standard- und Mindestdatensatz</h4>
The group identified the definition of minimum and standard data sets as a key task of the consensus. After a systematic literature search and work-up of articles published in the international databases (Pubmed, Medline) the publications available on the data sets were reported to the group and discussed. The selection of the variables considered relevant for the minimum standard data set was then agreed in a web-based Delphi process.
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Die Gruppe bezeichnete die Definition von Mindest- und Standarddatensätzen als eine Schlüsselaufgabe des Konsenses. Nach einer systematischen Literaturrecherche und der Aufarbeitung der in den internationalen Datenbanken (Pubmed, Medline) publizierten Artikel wurden die zu den Datensätzen verfügbaren Publikationen der Gruppe gemeldet und diskutiert. Die Auswahl der für den Mindeststandard-Datensatz als relevant erachteten Variablen wurde dann in einem webbasierten Delphi-Prozess vereinbart.
  
<h4>Classification of items</h4>
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<h4>Klassifikation der Items</h4>
Beside of the minimum and standard item set, a consensus was reached on the definition, classification and thresholds of all items selected. This agreement was also based on repeated Delphi rounds.
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Neben dem Mindest- und Standardartikelsatz wurde ein Konsens über die Definition, Klassifizierung und Schwellenwerte aller ausgewählten Artikel erzielt. Diese Einigung beruhte auch auf wiederholten Delphi-Runden.
  
  
<h4>Selection of topics</h4>
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<h4>Auswahl der Themen</h4>
The list of topics and indications to be addressed in the standardisation process was consented based on a three steps Delphi consensus process. With respect to indications, leg ulcers had the highest priority, followed by diabetic foot ulcers and pressure ulcers (Fig. 2).
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Die Liste der im Normungsprozess zu behandelnden Themen und Hinweise wurde auf der Grundlage eines dreistufigen Delphi-Konsensusprozesses vereinbart. Hinsichtlich der Indikationen hatten Beinulzera die höchste Priorität, gefolgt von diabetischen Fußulzera und Druckulzera (Abb. 2).
  
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<lightbox-embedding src="file:Schema.jpg" group="image-group-1" caption="Abb. 2: Auswahlmöglichkeiten für den Konsensprozess." width="400" height="500" style="width:400px; height:auto;display:flex;margin:0 auto;"/>
  
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Abb. 2: Auswahlmöglichkeiten für den Konsensprozess.
  
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Im Hinblick auf die methodischen Szenarien wurde einer Reihe von Standards für den Einsatz in der Routineversorgung hohe Priorität eingeräumt, gefolgt von Standards für die Forschung im Gesundheitswesen, die klinische Forschung und die Gesundheitsökonomie.
  
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<i>Klinische Forschung</i></br>
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In diesem Bereich sind Punkte zu genehmigen, die für die Verwendung in der klinischen Forschung, einschließlich kontrollierter Studien und Patientenregister, gültig und sichtbar sind. Darüber hinaus sind relevante aussagekräftige Unterschiede erforderlich.
  
Fig. 2: Choices for the consensus process.
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<i>Gesundheitsforschung und selektive Verträge</i></br>
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Der Parametersatz wurde für die Verwendung spezifischer Fragen zu Gesundheitsversorgungsprozessen und -ergebnissen im Zusammenhang mit der Wundversorgung gebilligt. Insbesondere wird eine Reihe von Qualitätsindikatoren in Bezug auf Leitlinien definiert.
  
With respect to the methodological scenarios, a set of standards for use in routine care was highly prioritised, followed by standards for health services research, clinical research and health economics.
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<i>Leitende wirtschaftliche Parameter</i></br>
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Wundbezogene Standards werden für gesundheitsökonomische Analysen im Zusammenhang mit Krankheitskosten sowie für Kosten-Effektivitäts-Studien zu einem breiten Spektrum von Behandlungen und Pflegeleistungen vereinbart.  
  
<i>Clinical research</i></br>
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<i>Analyse von Sekundärdaten</i></br>
In this area, items are to be consented which are valid and visible for the use in clinical research, including controlled trials and patient registries. Furthermore, relevant meaningful differences are needed.
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Die Verwendung von Daten der deutschen Krankenkasse und anderer Quellen, die sekundäre Daten liefern, wird in diesem Abschnitt reflektiert und gebilligt.
  
<i>Health services research and selective contracts</i></br>
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<lightbox-embedding src="file:Delphi.jpg" group="image-group-1" caption="Abb. 3: Ergebnisse des Delphi-Konsensusprozesses zu den Wundindikationen. " width="400" height="500" style="width:600px; height:auto;display:flex;margin:0 auto;"/>
The set of parameters was consented for the use of specific questions on health care processes and outcomes related to wound care. In particular, a set of quality indicators related to guidelines is defined.
 
  
<i>Heads economic parameters</i></br>
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Abb. 3: Ergebnisse des Delphi-Konsensusprozesses zu den Wundindikationen.  
Wound-related standards are consented for health economic analysis related to cost-of-illness as well as cost-effectiveness studies on a wide range of treatments and care.  
 
  
<i>Analysis of secondary data</i></br>
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<lightbox-embedding src="file:Priorisierung.jpg" group="image-group-1" caption="Abb. 4: Ergebnisse der Priorisierung von Items für den Standarddatensatz (Auszug; nach Bedarf von ≥60% der Teilnehmer nominiert)." width="400" height="500" style="width:600px; height:auto;display:flex;margin:0 auto;"/>
The use of German sick fund data and other sources providing secondary data is reflected and consented in this section.
 
  
Fig. 3: Results of the Delphi consensus process on the wound indications.  
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Abb. 4: Ergebnisse der Priorisierung von Items für den Standarddatensatz (Auszug; nach Bedarf von ≥60% der Teilnehmer nominiert).
  
  
Fig. 4: Results of the prioritisation of items for the standard data set (excerpt; nominated as necessary by ≥60% of participants).
 
 
<h4>Aktueller Stand</h4>
 
<h4>Aktueller Stand</h4>
In the meantime after seven face-to-face meetings and nine web-based Delphi votes, the whole package for leg ulcers has been consented.
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In der Zwischenzeit wurde nach sieben persönlichen Treffen und neun webbasierten Delphi-Abstimmungen das gesamte Paket für Beingeschwüre gebilligt.
Currently, the consensus is reported to the boards of the national medical societies for approval. An implementation will start immediately after final approval.
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Derzeit wird der Konsens den Vorständen der nationalen medizinischen Fachgesellschaften zur Genehmigung vorgelegt. Eine Umsetzung wird unmittelbar nach der endgültigen Genehmigung beginnen.
  
  
 
<h3>Diskussion</h3>
 
<h3>Diskussion</h3>
The aim of the current project is a systematic development of standards for the documentation and outcomes measurement in chronic wounds. This consensus meets a gap between clinical practice, clinical research, health care research and health economics for wounds on the one hand and evidence-based outcomes research on the other. Standards and harmonisation will support a better comparability and efficiency in routine car for wounds. It will also raise the quality of research by permitting comparing studies and metaanalyses, which so far were challenged by the heterogeneity of outcomes parameters17. Like in other fields of wound care, the dissemination of such outcomes instruments and the use of specific implementation tools is crucialxix. The national conference has included this in the decision-making process.
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Das Ziel des aktuellen Projekts ist die systematische Entwicklung von Standards für die Dokumentation und Ergebnismessung bei chronischen Wunden. Dieser Konsens schließt eine Lücke zwischen klinischer Praxis, klinischer Forschung, Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie für Wunden einerseits und evidenzbasierter Ergebnisforschung andererseits. Standards und Vereinheitlichung werden eine bessere Vergleichbarkeit und Effizienz bei der routinemäßigen Versorgung von Wunden unterstützen. Sie wird auch die Qualität der Forschung erhöhen, indem sie den Vergleich von Studien und Metaanalysen ermöglicht, die bisher durch die Heterogenität der Ergebnisparameter <sup>17</sup> in Frage gestellt wurden. Wie auch in anderen Bereichen der Wundversorgung ist die Verbreitung solcher Ergebnisinstrumente und der Einsatz spezifischer Umsetzungsinstrumente von entscheidender Bedeutung<sup>19</sup>. Die nationale Konferenz hat dies in den Entscheidungsprozess einbezogen.
  
 
<h4>Schlussfolgerungen</h4>
 
<h4>Schlussfolgerungen</h4>
Based on a national joint process involving the medical societies, the nursing groups, the German sick funds and health politics, a continuous decision process on standards for outcomes measurement and interpretation could be established. The decision processes based on delphi consensus rounds showed high levels of participations and thus provide a valid and robust set of standards. First results are in the process of approval by the societies. The implementation of the outcomes will then be crucial.  
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Auf der Grundlage eines nationalen gemeinsamen Prozesses, an dem die medizinischen Fachgesellschaften, die Pflegegruppen, die deutschen Krankenkassen und die Gesundheitspolitik beteiligt sind, konnte ein kontinuierlicher Entscheidungsprozess über Standards zur Ergebnismessung und -interpretation etabliert werden. Die auf Delphi-Konsensusrunden basierenden Entscheidungsprozesse wiesen hohe Beteiligungsquoten auf und stellen damit ein valides und robustes Normenwerk dar. Erste Ergebnisse befinden sich im Abstimmungsprozess mit den Gesellschaften. Die Umsetzung der Ergebnisse wird dann entscheidend sein.  
 
 
 
 
 
 
<h3>References</h3>
 
 
 
 
 
 
 
 
  
  
  
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<h3>Literatur</h3>
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<li>Heyer K, Augustin M, Protz K, Herberger K, Spehr C, Rustenbach SJ: Effectiveness of Advanced versus Conventional Wound Dressings on Healing of Chronic Wounds – Systematic Review and Meta-Analysis. Dermatology 2013; 226(2): 172-184. </li>
 +
<li>Goepel L, Herberger K, Debus ES, Diener H, Tigges W, Dissemond J, Gerber V, Augustin M: Wundnetze in Deutschland: Struktur, Funktionen und Ziele 2014 [Wound Networks in Germany: Structure, Functions and Objectives 2014]. Hautarzt 2014; 65(11): 960-966.</li>
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<li>Augustin M, Baade K, Herberger K, Protz K, Goepel L, Wild T, Blome C: Use of the Wound-QoL Instrument in Routine Practice: Feasibility, Validity and Development of an Implementation Tool. Wound Medicine 2014; 5: 4-8.</li>
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Aktuelle Version vom 17. April 2020, 14:42 Uhr

Der deutsche nationale Konsens über Wunddokumentation und Wundresultate: Grundgedanken, Arbeitsprogramm und aktueller Stand.

Aus dem Englischen übersetzt: Augustin et al.: The German national consensus on wound documentation and outcomes

Augustin M, Schmitt J, Herberger K, Goepel L, Heyer K, Dissemond J, Mayer A, Aschoff R, Beikert F, Bischoff M, Blome C, Bunse J, Diener H, Eberlein T, Eming S, Fansa H, Flesch F, Gaiser F, Gartner S, Gass S, Gerber V, Glau S, Görge T, Großkopf V, Hampel-Kalthoff C, Hartmann B, Helfrich J, Hirsch T, Hochlenert D, Horn T, Imkamp U, Janetzko C, Jost JO, Jünger M, Kaufmann R, Kamperhoff F, Lange-Asschenfeldt B, Langer S, May M, Münter KC, Nagel R, Nast A, Neubert TR, Niederbichler AD, Peter RU, Petzold T, Protz K, Risse A, Schäfer E, Scharffetter-Kochanek K, Schindzielorz M, Schmidt M, Schuster H, Sindrilaru A, Storck M, Tigges W, Tonn C, Valesky E, van Montfrans C, Vanscheidt W, Waldvogel-Röcker K, Wild T, Zouboulis C, Debus S.

für die deutsche Konsensuskonferenz zur Dokumentation und Ergebnismessung bei chronischen Wunden die die deutschen wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften, regionalen Wundnetzwerke, Pflegeeinrichtungen und weitere Organisationen mit Bezug zur Versorgung chronischer Wunden vertritt:

Ärztegenossenschaft Niedersachsen-Bremen (ägnw eG), AOK Baden-Württemberg, AOK Rheinland/Hamburg, Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC), Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD), Bundesministerium für Gesundheit (BMG), Berufsverband der niedergelassenen Chirurgen (BNC), Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK), Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG), Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV), Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCh), Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG), Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG), Deutsche Gesellschaft für Phlebologie (DGP), Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW), Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V. (DGfW), Deutsche Wundakademie (DWA), Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP), Forum der Wundnetze in Deutschland, Gesellschaft f. Fußchirurgie (GFFC), Gesellschaft für Fußchirurgie (GFFC), Gesundheitsforen Leipzig GmbH, Initiative chronische Wunden e.V. (ICW), Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Leitliniengruppe DDG/ AWMF, Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS), Rechtsdepesche, Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), WundD•A•CH, Wundforum und AG Wundheilung der DDG, Wundkompetenznetz Mittlerer Oberrhein, Wundnetz Leverkusen-Köln, Wundzentrum Hamburg.

Zusammenfassung

Chronische Wunden sind eine medizinische Herausforderung und stellen eine große Belastung für die Patienten, die Gesellschaft und die Kostenträger dar. Zu einer genauen und effizienten Behandlung gehört der Einsatz von Ergebnismessungen sowohl in der klinischen Versorgung als auch in der Forschung. Bis heute mangelt es noch immer an einem Konsens über Standards für die Dokumentation und Messung chronischer Wunden, an Vereinbarungen über die Interpretation von Wundheilungsergebnissen und an einer Vereinheitlichung der standardisierten Zielsetzung in der Wundbehandlung.

Schlüsselwörter

Chronische Wunden, Ergebnismessung, Dokumentation, Validierung, Gesundheitsfürsorge, Forschung im Gesundheitswesen, Konsensuskonferenz

Ziel

1) Einrichtung einer nationalen deutschen Konsensgruppe zur Definition von Standards für die Ergebnismessung und Interpretation chronischer Wunden, 2) Vereinbarung von Empfehlungen für Praxis und Forschung auf der Grundlage eines kontinuierlichen Entscheidungsprozesses, einschließlich der Umsetzung der Standards.

Methoden

Initiiert von den deutschen Zentren für Versorgungsforschung in der Dermatologie (CVderm) und bei Gefäßerkrankungen (CVvasc) umfasst diese nationale Konsensgruppe Delegierte der nationalen Pflegeausschüsse und der deutschen medizinischen Fachgesellschaften, die sich mit der Versorgung chronischer Wunden befassen sowie der Vorsitzenden regionaler Wundnetzwerke. Darüber hinaus wurden die Dachverbände der deutschen Krankenkassen, das deutsche Gesundheitsministerium und weitere Einzelwundexperten eingeladen. Die Konsensarbeit basiert auf einem strukturierten Entscheidungsprozess, der von einem geschulten Moderator koordiniert wird. Alle Prozesse sind in einer von allen Delegierten genehmigten Charta geregelt.

Ergebnisse

Die Konsensgruppen bestehen aus 58 Vertretern und Ko-Vertretern von 26 Gesellschaften und Organisationen. Seit 2012 wird bei den regelmäßigen halbjährlichen Treffen ein Delphi-basierter Arbeitsablauf befolgt, beginnend mit Standards für die Dokumentation und Ergebnismessung bei Patienten mit Beinulzera. Darüber hinaus werden webbasierte Entscheidungsprozesse durchgeführt, die dann in den persönlichen Treffen zur Finalisierung vorgelegt werden. Als Anwendungsbereiche von besonderem Interesse wurden definiert: Klinische Routine, Forschung im Gesundheitswesen, klinische Forschung, Analyse von Sekundärdaten und Gesundheitsökonomie. Inzwischen sind 245 Einzelentscheidungen genehmigt worden.

Schlussfolgerungen

Auf der Grundlage eines nationalen gemeinsamen Prozesses, an dem die medizinischen Fachgesellschaften, die Pflegegruppen, die deutschen Krankenkassen und die Gesundheitspolitik beteiligt sind, konnte ein kontinuierlicher Entscheidungsprozess über Standards zur Ergebnismessung und -interpretation etabliert werden. Die auf Delphi-Konsensusrunden basierenden Entscheidungsprozesse wiesen hohe Beteiligungsquoten auf und stellen damit ein valides und robustes Normenwerk dar. Erste Ergebnisse befinden sich im Abstimmungsprozess mit den Gesellschaften. Die Umsetzung der Ergebnisse wird dann entscheidend sein.

Hintergrund


Chronische Wunden sind eine medizinische Herausforderung und stellen eine große Belastung für die Patienten, die Gesellschaft und die Kostenträger dar1. Die medizinische Komplexität wird durch die große Variationsbreite der pathogenetischen Bedingungen, klinischen Merkmale und Komorbiditäten 2 verursacht. Die Patienten erleiden deutliche Einschränkungen der Lebensqualität3,4,5,6,7, erhebliche kumulative Beeinträchtigungen im Lebensverlauf8 und weitgehend unerfüllte Bedürfnisse durch die Behandlung9. Die sozioökonomischen Auswirkungen chronischer Wunden sind beträchtlich. Die jährlichen Durchschnittskosten pro Patient sind hoch und erreichen in Deutschland 8.500 Euro für venöse Beinulzera 10 und etwa 10.000 Euro für arterielle Ulzera 11. Treibender Faktor der Gesamtkosten ist die große Zahl von Patienten mit chronischen Wunden in der Gesellschaft. Basierend auf Daten der gesetzlichen Krankenkassen liegt die Inzidenz chronischer Wunden in Deutschland bei etwa 0,1%, die Prävalenz bei 0,9%12. Bundesweit werden etwa 900.000 Patienten mit chronischen Wunden aktiv behandelt. Die Qualität der Gesundheitsversorgung weist große Unterschiede auf. Eine gute Qualität wird durch die Einbeziehung der Wundspezialisten in den Behandlungsprozess 13 prognostiziert. Schließlich ist das Erreichen einer substanziellen gesundheitsbezogenen Lebensqualität ein Hauptziel der Wundversorgung14.

Zu einer genauen und effizienten Behandlung gehört der Einsatz von Ergebnismessungen sowohl in der klinischen Versorgung als auch in der Forschung. Die Gesundheitsversorgung kann durch den Einsatz von Behandlungszielen im Laufe der Zeit weiter optimiert werden. Standardisierte Sätze von Wunddokumentation und Ergebnisparametern erleichtern die Wundversorgung in der klinischen Routine. Es werden spezifische Kriterien für die Interpretation der Ergebnisse und Definitionen klinisch bedeutsamer Endpunkte benötigt. Bislang sind in Deutschland, wie in den meisten anderen Ländern, keine solchen systematischen Standards veröffentlicht und verabschiedet worden. Stattdessen mangelt es nach wie vor an einem Konsens über die Dokumentation und Messung chronischer Wunden. Darüber hinaus gibt es noch keine Vereinheitlichung der standardisierten Zielsetzung in der Wundbehandlung.

Um Standards für die Messung und Interpretation von Wundheilungsergebnissen festzulegen, wurde 2012 eine deutsche nationale Konsensgruppe ins Leben gerufen. Dieser Gruppe gehörten Vertreter der nationalen medizinisch-wissenschaftlichen Gesellschaften an, die mit der Versorgung chronischer Wunden befasst sind. Darüber hinaus wurden Mitglieder regionaler Wundnetzwerke, weitere Entscheidungsträger und Experten aus verschiedenen beruflichen und institutionellen Bereichen eingeladen. Der vorliegende Beitrag stellt die Prozesse und Strukturen der nationalen Konsensgruppe, die Qualitätsstandards und die priorisierten Arbeitsthemen vor.

Eine erste umfassende Analyse wurde von einer EWMA-Arbeitsgruppe zu Wundergebnissen 15 durchgeführt.

Bewertung chronischer Wunden
Selbst den von Palfreyman et al. in die Metaanalyse einbezogenen Studien 16 fehlte es deutlich an Informationen und wissenschaftlicher Aussagekraft für wesentliche Aspekte wie Verblindung, Leistungsberechnung und Vergleichbarkeit der Basislinien zwischen den Vergleichsparametern. Dieselben Ergebnisse wurden von Heyer et al. 17 berichtet (Abb. 1). In dieser ausführlicheren Metaanalyse wiesen nur weniger als 5% der Publikationen ein zufriedenstellendes Design und eine zufriedenstellende Darstellung der Ergebnismessungen auf.

Abb. 1: Unzulänglichkeiten klinischer Studien zu chronischen Wunden im Hinblick auf Ergebnisparameter und Ausgangslage.


Ziele

Das Projekt wurde gestartet, um 1) eine nationale deutsche Konsensgruppe für die Definition von Standards für die Ergebnismessung und Interpretation chronischer Wunden einzurichten und 2) sich auf Empfehlungen für Praxis und Forschung zu einigen, die auf einem kontinuierlichen Entscheidungsprozess basieren, einschließlich der Umsetzung der Standards.

Methoden

Initiiert von den deutschen Zentren für Versorgungsforschung in der Dermatologie (CVderm) und bei Gefäßerkrankungen (CVvasc), umfasst diese nationale Konsensgruppe Delegierte der deutschen wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften, die sich mit der Versorgung chronischer Wunden befassen, die nationalen Pflegeausschüsse und die Vorsitzenden regionaler Wundnetzwerke18. Darüber hinaus wurden die Dachverbände der deutschen Krankenkassen, das deutsche Gesundheitsministerium und weitere Einzelwundexperten eingeladen.

Einrichtung der nationalen Konsensgruppe

Die Konsensgruppe wurde von Mitgliedern verschiedener Wundheilungsgesellschaften initiiert, die sich mit der Versorgungsforschung für chronische Wunden in Deutschland befassen. Koordiniert von den deutschen Zentren für Versorgungsforschung und Dermatologie (CVderm) und für Gefäßerkrankungen (CVvasc) wurden die wichtigsten medizinischen Fachgesellschaften, die sich mit der Versorgung von Wunden befassen, identifiziert und zur Zusammenarbeit eingeladen. Darüber hinaus wurden die deutschen Krankenkassenorganisationen und die großen deutschen Wundversorgungsnetzwerke sowie die Deutsche Konferenz für Pflegestandards angesprochen. Insgesamt wurden 28 verschiedene Parteien zum ersten Treffen eingeladen. Bei diesem Treffen wurden eine Charta und Verfahrensstandards für den Gruppenprozess vereinbart. Die Delegierten wählten die Vorsitzenden und den Moderator der Sitzungen. Sie entschieden auch über die Häufigkeit der Sitzungen und die Kommunikation zwischen den Entscheidungskreisen.

Formaler Entscheidungsprozess

Die Konsensarbeit basiert auf einem strukturierten Entscheidungsprozess, der von einem geschulten Moderator koordiniert wird. Alle Prozesse sind in der von allen Delegierten genehmigten Charta geregelt. Der Entscheidungsprozess wurde mit einer Gruppendiskussion in der ersten Präsenzsitzung eingeleitet und durch webbasierte Delphi-Runden formell fortgesetzt. Die Liste der Themen und die Auswahl der Indikationen wurde von der Lenkungsgruppe erstellt und in der nächsten Sitzung auf die Arbeitsgruppe ausgedehnt. Die Abstimmung erfolgte unabhängig von den persönlichen Treffen. Es wurde eine endgültige Entscheidung getroffen, die in der nächsten persönlichen Sitzung abgeschlossen wurde.

Standards des Entscheidungsprozesses

Der Entscheidungsprozess wurde in folgender Weise standardisiert (Abb. 2): Zunächst wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt, um die für die Themen relevante Vorgängerliteratur zu identifizieren. Der Stand der Literatur wurde der Gruppe von ausgewählten Mitgliedern vorgestellt und zunächst eine Empfehlung für die Entscheidungen gegeben.


Ergebnisse

Konsens über Standard- und Mindestdatensatz

Die Gruppe bezeichnete die Definition von Mindest- und Standarddatensätzen als eine Schlüsselaufgabe des Konsenses. Nach einer systematischen Literaturrecherche und der Aufarbeitung der in den internationalen Datenbanken (Pubmed, Medline) publizierten Artikel wurden die zu den Datensätzen verfügbaren Publikationen der Gruppe gemeldet und diskutiert. Die Auswahl der für den Mindeststandard-Datensatz als relevant erachteten Variablen wurde dann in einem webbasierten Delphi-Prozess vereinbart.

Klassifikation der Items

Neben dem Mindest- und Standardartikelsatz wurde ein Konsens über die Definition, Klassifizierung und Schwellenwerte aller ausgewählten Artikel erzielt. Diese Einigung beruhte auch auf wiederholten Delphi-Runden.


Auswahl der Themen

Die Liste der im Normungsprozess zu behandelnden Themen und Hinweise wurde auf der Grundlage eines dreistufigen Delphi-Konsensusprozesses vereinbart. Hinsichtlich der Indikationen hatten Beinulzera die höchste Priorität, gefolgt von diabetischen Fußulzera und Druckulzera (Abb. 2).

Abb. 2: Auswahlmöglichkeiten für den Konsensprozess.

Im Hinblick auf die methodischen Szenarien wurde einer Reihe von Standards für den Einsatz in der Routineversorgung hohe Priorität eingeräumt, gefolgt von Standards für die Forschung im Gesundheitswesen, die klinische Forschung und die Gesundheitsökonomie.

Klinische Forschung
In diesem Bereich sind Punkte zu genehmigen, die für die Verwendung in der klinischen Forschung, einschließlich kontrollierter Studien und Patientenregister, gültig und sichtbar sind. Darüber hinaus sind relevante aussagekräftige Unterschiede erforderlich.

Gesundheitsforschung und selektive Verträge
Der Parametersatz wurde für die Verwendung spezifischer Fragen zu Gesundheitsversorgungsprozessen und -ergebnissen im Zusammenhang mit der Wundversorgung gebilligt. Insbesondere wird eine Reihe von Qualitätsindikatoren in Bezug auf Leitlinien definiert.

Leitende wirtschaftliche Parameter
Wundbezogene Standards werden für gesundheitsökonomische Analysen im Zusammenhang mit Krankheitskosten sowie für Kosten-Effektivitäts-Studien zu einem breiten Spektrum von Behandlungen und Pflegeleistungen vereinbart.

Analyse von Sekundärdaten
Die Verwendung von Daten der deutschen Krankenkasse und anderer Quellen, die sekundäre Daten liefern, wird in diesem Abschnitt reflektiert und gebilligt.

Abb. 3: Ergebnisse des Delphi-Konsensusprozesses zu den Wundindikationen.

Abb. 4: Ergebnisse der Priorisierung von Items für den Standarddatensatz (Auszug; nach Bedarf von ≥60% der Teilnehmer nominiert).


Aktueller Stand

In der Zwischenzeit wurde nach sieben persönlichen Treffen und neun webbasierten Delphi-Abstimmungen das gesamte Paket für Beingeschwüre gebilligt. Derzeit wird der Konsens den Vorständen der nationalen medizinischen Fachgesellschaften zur Genehmigung vorgelegt. Eine Umsetzung wird unmittelbar nach der endgültigen Genehmigung beginnen.


Diskussion

Das Ziel des aktuellen Projekts ist die systematische Entwicklung von Standards für die Dokumentation und Ergebnismessung bei chronischen Wunden. Dieser Konsens schließt eine Lücke zwischen klinischer Praxis, klinischer Forschung, Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie für Wunden einerseits und evidenzbasierter Ergebnisforschung andererseits. Standards und Vereinheitlichung werden eine bessere Vergleichbarkeit und Effizienz bei der routinemäßigen Versorgung von Wunden unterstützen. Sie wird auch die Qualität der Forschung erhöhen, indem sie den Vergleich von Studien und Metaanalysen ermöglicht, die bisher durch die Heterogenität der Ergebnisparameter 17 in Frage gestellt wurden. Wie auch in anderen Bereichen der Wundversorgung ist die Verbreitung solcher Ergebnisinstrumente und der Einsatz spezifischer Umsetzungsinstrumente von entscheidender Bedeutung19. Die nationale Konferenz hat dies in den Entscheidungsprozess einbezogen.

Schlussfolgerungen

Auf der Grundlage eines nationalen gemeinsamen Prozesses, an dem die medizinischen Fachgesellschaften, die Pflegegruppen, die deutschen Krankenkassen und die Gesundheitspolitik beteiligt sind, konnte ein kontinuierlicher Entscheidungsprozess über Standards zur Ergebnismessung und -interpretation etabliert werden. Die auf Delphi-Konsensusrunden basierenden Entscheidungsprozesse wiesen hohe Beteiligungsquoten auf und stellen damit ein valides und robustes Normenwerk dar. Erste Ergebnisse befinden sich im Abstimmungsprozess mit den Gesellschaften. Die Umsetzung der Ergebnisse wird dann entscheidend sein.


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