Schädel: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Der knöcherne Schädel besteht aus 22 platten oder unregelmäßigen Knochen. Diese sind durch verknöcherte Nähte (Suturen) unbeweglich miteinander verbunden, eine Ausnahme davon bildet der Unterkiefer. Durch den Schädel wird das Skelett des Menschen nach oben hin beendet. In ihm haben die Hauptsinnesorgane (Geschmacks-, Seh-, Geruchs-, Gehör- und | + | Der knöcherne Schädel besteht aus 22 platten oder unregelmäßigen Knochen. Diese sind durch verknöcherte Nähte (Suturen) unbeweglich miteinander verbunden, eine Ausnahme davon bildet der Unterkiefer. Durch den Schädel wird das Skelett des Menschen nach oben hin beendet. In ihm haben die Hauptsinnesorgane (Geschmacks-, Seh-, Geruchs-, Gehör- und Gleichgewichtssinn) ihren Sitz. Das Cranium wird allgemein in den Hirnschädel (Neurocranium) und den Gesichtsschädel (Viscerocranium) unterteilt. Dabei werden dem Hirnschädel 7 Einzelknochen zugeordnet, dem Gesichtsschädel 15 Knochen. |
− | In verschiedenen Literaturquellen werden manchmal andere Zahlen für die Anzahl der einzelnen Knochenteile angegeben. Dies beruht darauf, dass in | + | In verschiedenen Literaturquellen werden manchmal andere Zahlen für die Anzahl der einzelnen Knochenteile angegeben. Dies beruht darauf, dass in diesen das Zungenbein und die Gehörknöchelchen mit zu den Schädelknochen gezählt werden. |
===Hirnschädel=== <!--T:37--> | ===Hirnschädel=== <!--T:37--> | ||
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+ | Bild 1=<lightbox-embedding src="file:Schaedel16.png" group="image-group-1" caption="Hirnschädel von vorne" width="400" height="300" style=""/>| | ||
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Der Hirnschädel wird aus folgenden Knochenanteilen gebildet: | Der Hirnschädel wird aus folgenden Knochenanteilen gebildet: | ||
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====Schädeldach==== | ====Schädeldach==== | ||
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+ | |title=Anatomie der Schädelknochen}} | ||
− | Das Schädeldach wird auch Schädelkalotte genannt und bildet, wie der Name schon sagt, das knöcherne Dach | + | Das Schädeldach wird auch Schädelkalotte genannt und bildet, wie der Name schon sagt, das knöcherne Dach des Schädels. Es wird durch das paarige Scheitelbein (Os parietale) sowie das Hinterhauptbein (Os occipitale) und Anteilen des Stirnbeins (Os frontale) gebildet. Dabei sind die Knochen des Schädeldaches aus drei Schichten aufgebaut: Lamina externa (Tabula externa), Dipole (Spongiosa) und Lamina interna (Tabula interna). |
====Schädelbasis==== | ====Schädelbasis==== | ||
− | Die Schädelbasis ist der untere Teil des Hirnschädels und stellt damit die kaudale Begrenzung des knöchernen Schädels dar. Sie wird in drei Schädelgruben unterteilt und durch Anteile des Os frontale, Os temporale, Os ethmoidale, Os sphenoidale und dem Os occipitale zusammengesetzt. In der | + | Die Schädelbasis ist der untere Teil des Hirnschädels und stellt damit die kaudale Begrenzung des knöchernen Schädels dar. Sie wird in drei Schädelgruben unterteilt und durch Anteile des Os frontale, Os temporale, Os ethmoidale, Os sphenoidale und dem Os occipitale zusammengesetzt. In der Schädelbasis sind die zwölf kleinen Öffnungen des Schädelknochens für die Nerven und Gefäße zu finden. Durch diese wird die nervliche und gefäßliche Verbindung des Gehirns mit dem Gesicht, dem Hals und dem restlichen Körper ermöglicht. Dabei dient die Schädelbasis als Auflagefläche des Gehirns und stützt dieses so ab. Die Schädelbasis kann erneut in zwei Teile gegliedert werden: |
'''Innere Schädelbasis'''<br> | '''Innere Schädelbasis'''<br> | ||
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Die innere Schädelbasis beinhaltet drei Schädelgruben. | Die innere Schädelbasis beinhaltet drei Schädelgruben. | ||
− | Die vordere Schädelgrude (lat. Fossa cranii anterior), die aus Keil-, Stirn- und Siebbein | + | Die vordere Schädelgrude (lat. Fossa cranii anterior), die aus Keil-, Stirn- und Siebbein gebildet wird und an die Augen- und Nasenhöhlen angrenzt. In dieser befindet sich der Frontallappen des Gehirn. Die Siebbeinplatte liegt in der Mitte der vorderen Schädelgrube. Durch die dort befindlichen Löcher ziehen sich die Riechnerven |
− | Die mittlere Schädelgrube (lat. Fossa cranii media) entsteht durch das Keil- und das Schläfenbein und weist die meisten Perforierungen als Durchtrittstellen für Nerven und Gefäße auf. In ihr liegt desweiteren der Temporallappen des Gehirns. Die mittlere Schädelgrupe wird durch die Struktur | + | Die mittlere Schädelgrube (lat. Fossa cranii media) entsteht durch das Keil- und das Schläfenbein und weist die meisten Perforierungen als Durchtrittstellen für Nerven und Gefäße auf. In ihr liegt desweiteren der Temporallappen des Gehirns. Die mittlere Schädelgrupe wird durch die Struktur namens Sella turcica, die die Hypophyse beinhaltet, in zwei Hälften geteilt. |
Die hintere Schädelgrube (lat. Fossa cranii posterior) wird durch das Hinterhaupt- und das Schläfenbein geteilt. Hier befindet sich das Kleinhirn sowie das Stammhirn. | Die hintere Schädelgrube (lat. Fossa cranii posterior) wird durch das Hinterhaupt- und das Schläfenbein geteilt. Hier befindet sich das Kleinhirn sowie das Stammhirn. | ||
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'''Äußere Schädelbasis'''<br> | '''Äußere Schädelbasis'''<br> | ||
− | Die äußere Schädelbasis wird hauptsächlich durch die Strukturen des Gesichtsschädels gebildet. So besteht der vordere Teil der äußeren Schädelbasis aus dem oberen Zahnbogen und dem knöchernen Gaumen. Der mittlere Teil zieht sich vom hinteren Ende des Gaumens bis zum Anfang des Hinterhauptloches. Seitlich erstreckt sich | + | Die äußere Schädelbasis wird hauptsächlich durch die Strukturen des Gesichtsschädels gebildet. So besteht der vordere Teil der äußeren Schädelbasis aus dem oberen Zahnbogen und dem knöchernen Gaumen. Der mittlere Teil zieht sich vom hinteren Ende des Gaumens bis zum Anfang des Hinterhauptloches. Seitlich erstreckt es sich vom mittleren Teil des Warzenfortsatz des Schläfenbeins bis hin zum Jochbeinbogen. Mittig im mittlerern Teil der äußeren Schädelbasis befindet sich der Anfang des Schlunds. Seitlich der Keilbeinfortsätze sind die Nasengänge und die Nasenmuscheln verortet. Diese sind durch das Pflugscharbein voneinander getrennt. Der Nackenbereich bildet den hinteren Teil der äußeren Schädelbasis. Dort befindet sich der Ansatz für die Nackenmuskulatur. |
===Durchtrittststellen an der Schädelbasis=== <!--T:41--> | ===Durchtrittststellen an der Schädelbasis=== <!--T:41--> | ||
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===Gesichtsschädel=== <!--T:45--> | ===Gesichtsschädel=== <!--T:45--> | ||
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+ | |title=Anatomie der Gesichtsschädel}} | ||
− | Der | + | Der Gesichtsschädel besteht aus folgenden Knochenanteilen: |
* das Siebbein (Os ethmoidale) | * das Siebbein (Os ethmoidale) | ||
* das paarige Nasenbein (Os nasale) | * das paarige Nasenbein (Os nasale) | ||
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Durch diese Knochen wird die knöcherne Grundstruktur des Gesichtes gebildet und die Augen-, Mund- und Nasenhöhle wird geformt. | Durch diese Knochen wird die knöcherne Grundstruktur des Gesichtes gebildet und die Augen-, Mund- und Nasenhöhle wird geformt. | ||
− | Der Unterkiefer stellt den größten und stabilsten Knochen des Schädels, danach folgt | + | Der Unterkiefer stellt den größten und stabilsten Knochen des Schädels dar, danach folgt größentechnisch der Oberkiefer. Des Weiteren ist der Unterkiefer der einzig bewegliche Knochen, da alle weiteren durch Suturen miteinander verbunden sind. Überhalb der Augenhöhle (Orbita) bis hin zum äußeren Gehörgang verläuft die Grenze zwischen dem Gesichts- und dem Hirnschädel. Der Hirnschädel befindet sich oberhalb dieser Grenze und der Gesichtsschädel unterhalb. Die Augenhöhle besitzt dabei Anteile von sieben Knochen, dem Keilbein, dem Siebbein, dem Stirnbein, dem Tränenbein, dem Oberkiefer, dem Jochbeim und dem Gaumenbein. Die Nase wird vom Nasenbein, dem Pflugscharbein und der unteren Nasenmuschel begrenzt. Der Oberkiefer und der Unterkiefer bilden erst zusammen den kompletten Kiefer. |
===Schädelnähte=== | ===Schädelnähte=== | ||
− | Die einzelnen Knochenteile des Schädels sind durch bindegewebigen Strukturen (Schädelnaht, lat. Suturen) miteinander verbunden. Diese weisen eine faserreiche und reissverschlussartige Struktur auf, welche im Kindesalter und im Laufe des Lebens verknöchern. Die Suturen zählen zu den unechten Gelenken und | + | Die einzelnen Knochenteile des Schädels sind durch bindegewebigen Strukturen (Schädelnaht, lat. Suturen) miteinander verbunden. Diese weisen eine faserreiche und reissverschlussartige Struktur auf, welche im Kindesalter und im Laufe des Lebens verknöchern. Die Suturen zählen zu den unechten Gelenken und dienen der Verformbarkeit/Beweglichkeit des Schädels. |
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+ | ====Bedeutendste Schädelnähte==== | ||
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+ | Bild 1=<lightbox-embedding src="file:Schaedel12.png" group="image-group-1" caption="Schädelnähte von lateral" width="400" height="300" style=""/>| | ||
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+ | |title=Wichtigste Schädelnähte}} | ||
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'''Sutura frontalis'''<br> | '''Sutura frontalis'''<br> | ||
− | Die Sutura frontalis wird auch Frontal- oder Stirnnaht genannt. Durch sie wir das Os frontale in zwei Teile geteilt. Dabei endet sie an der Satura coronalis. Die | + | Die Sutura frontalis wird auch Frontal- oder Stirnnaht genannt. Durch sie wir das Os frontale in zwei Teile geteilt. Dabei endet sie an der Satura coronalis. Die Stirnnaht ist meistens bei Erwachsenen nicht mehr sichtbar. Sie befindet sich zwischen den Teilen der Os frontale. |
'''Sutura coronalis'''<br> | '''Sutura coronalis'''<br> | ||
− | Die Sutura corinalis ist auch | + | Die Sutura corinalis ist auch als Koronar- oder Kranznaht bekannt. Durch sie wir das Os frontale vom rechten und linken Os parietale getrennt. Sie befindet sich im rechten Winkel zur Sutura frontalis. Der Treffpunkt der Sutura coronalis mit der Sagittalnaht wird als "Bregma" bezeichnet. |
'''Sutura sagittalis'''<br> | '''Sutura sagittalis'''<br> | ||
− | Die Sutura sagittalis oder auch Sagittal- oder Pfeilnaht liegt zwischen dem rechten und linken Os parietale und bildet schließt sich direkt an die Sutura frontalis an. Beendet wird die | + | Die Sutura sagittalis oder auch Sagittal- oder Pfeilnaht liegt zwischen dem rechten und linken Os parietale und bildet schließt sich direkt an die Sutura frontalis an. Beendet wird die Naht durch ein Aufeinandertreffen mit der Sutura Lambdoidea und grenzt so auch an das Os occipitale. |
'''Sutura lambdoidea'''<br> | '''Sutura lambdoidea'''<br> | ||
− | Die Lambdanaht (lat. Satura lambdoidea) teilt die rechte und linke Os parietale vom Os occipitale und dem Os temporale ab. Sie setzt mittig der Sutura saggitalis an und zieht sich dann jeweils hinunter in | + | Die Lambdanaht (lat. Satura lambdoidea) teilt die rechte und linke Os parietale vom Os occipitale und dem Os temporale ab. Sie setzt mittig der Sutura saggitalis an und zieht sich dann jeweils hinunter in Richtung des Os temporale. Der Name "Lambdanaht" ist entstanden, da diese Schädelnaht von dorsal aus betrachtet die Form des griechischen Buchstaben Lambda hat. |
− | Diese vier Schädelnähte sind die | + | Diese vier Schädelnähte sind die Bedeutendsten und haben einen eigenen Namen zugeordnet. Die 29 weiteren Suturen werden jeweils nur nach den aneinandergrenzenden Knochenteilen benannt, bsp. Sutura zygomaticomaxillaris zwischen der Maxilla und dem Os zygomaticum oder die Sutura sphenofrontalis zwischen dem Os sphenoidale und dem OS frontale |
====Einteilung der Schädelnähte nach Formen==== | ====Einteilung der Schädelnähte nach Formen==== | ||
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'''Sutura plana'''<br> | '''Sutura plana'''<br> | ||
− | Bei einer Satura plana handelt es sich um eine Glattnaht. Diese entsteht, wenn zwei nebeneinanderliegende Knochen eben | + | Bei einer Satura plana handelt es sich um eine Glattnaht. Diese entsteht, wenn zwei nebeneinanderliegende Knochen eben aneinander anliegen. Dann ist der Verlauf dieser Naht nahezu glatt und die Knochenränder verlaufen parallel. Ein Beispiel dafür ist die Sutura zygomaticomaxilliaris zwischen der Maxilla und dem Os zygomaticum. |
'''Schindylesis'''<br> | '''Schindylesis'''<br> | ||
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'''Sutura squamosa''' | '''Sutura squamosa''' | ||
− | Die Schuppennaht ( lat. satura squamosa) tritt auf, wenn abgeschrägte Knochenränder vorliegen und diese übereinanderlappen. Dabei entsteht eine dachziegelartige Verbindung zwischen den beiden Knochen. Dies ist zum Beispiel bei der Sutura temporoparietalis zu sehen. | + | Die Schuppennaht (lat. satura squamosa) tritt auf, wenn abgeschrägte Knochenränder vorliegen und diese übereinanderlappen. Dabei entsteht eine dachziegelartige Verbindung zwischen den beiden Knochen. Dies ist zum Beispiel bei der Sutura temporoparietalis zu sehen. |
'''Sutura serrata''' | '''Sutura serrata''' | ||
− | Die Sutura serrate ist die sogenannte Zackennaht. Dabei sind die | + | Die Sutura serrate ist die sogenannte Zackennaht. Dabei sind die Knochenplatten sägezahnartig miteinander verzahnt. Die Suturen, die die größten Zacken aufweisen, stellen die aktivsten Wachstumszonen dar. Des Weiteren steigt die Beweglichkeit der Knochenverbindung mit der Größe der Zacken. Die Sutura sagittalis ist beispielsweise eine Sutura serrata. |
===Fontanellen=== | ===Fontanellen=== | ||
− | Fontanellen sind Knochenspalte, die mit bindegewebugen Material überbrückt werden. Sie sind am kindlichen Schädel zu finden und verknöchern im Laufe des Kindesalters. Sie sind zwischen den bereits bei der Gebrut verknöcherten Ossa plana der Schädelknochen. Durch die Fontanellen wird eine | + | Fontanellen sind Knochenspalte, die mit bindegewebugen Material überbrückt werden. Sie sind am kindlichen Schädel zu finden und verknöchern im Laufe des Kindesalters. Sie sind zwischen den bereits bei der Gebrut verknöcherten Ossa plana der Schädelknochen. Durch die Fontanellen wird eine ausreichende Beweglichkeit des Schädels bedingt, so dass der Kopf des Kindes bei der Geburt durch den Geburtskanal passt und der Schädel sich beim Wachstum des Gehirns ausdehnen kann. Die Bildung des stabilen Schädeldaches findet durch die Verknöcherung der Fontanellen bis zum zweiten Lebensjahr statt. |
'''Fonticulus anterior''' | '''Fonticulus anterior''' | ||
− | Die Fonticulus anterior ist auch bekannt unter den Namen Groß Fontanelle oder Stirnfontanelle. Sie ist eine mit Bindegewede verschlossene Hauptfontanelle und befindet sich mittig auf dem Schädeldach zwischen den Ossa frontalia und den Ossa parietalia. Sie wird ebenfalls durch Suturen begrenzt. Die beidseitige Begrenzung liegt durch die Sutura coronalis vor, die okzipitale durch die Sutura sagittalis. Die | + | Die Fonticulus anterior ist auch bekannt unter den Namen Groß Fontanelle oder Stirnfontanelle. Sie ist eine mit Bindegewede verschlossene Hauptfontanelle und befindet sich mittig auf dem Schädeldach zwischen den Ossa frontalia und den Ossa parietalia. Sie wird ebenfalls durch Suturen begrenzt. Die beidseitige Begrenzung liegt durch die Sutura coronalis vor, die okzipitale durch die Sutura sagittalis. Die Größe der Stirnfontanelle ist sehr variabel und hat einen durchschnittlichen Längsdurchmesser von ca. 2,5 bis 3 cm. Durch ihre charakteristische Rautenform und ihre prägnante Größe ist sie deutlich von den Anderen Fontanellen zu unterscheiden. Sie ist die Fontanelle, die am längsten für die vollstandige Verknöcherung braucht. Diese liegt im Schnitt erst im 36. Lebensmonat vor. |
'''Fonticulus sphenoidales''' | '''Fonticulus sphenoidales''' | ||
− | Bei der Fonticulus sphenoidales handelt es sich um die Keilbeinfontanelle oder auch Vordere | + | Bei der Fonticulus sphenoidales handelt es sich um die Keilbeinfontanelle oder auch Vordere Seitenfontanelle. Sie ist paarig angelegt und ebenfalls mit Bindegewebe verschlossen. Durch das Auftreten dieser Fontanelle als Paar ist sie sowohl an der rechten als auch an der linken Seite des Schädels zwischen dem Schläfen-, dem Scheitel- und dem Keilbein zu finden. Kranial wird sie von der Sutura coronalis und okzipital von der Sutura sphenoparietalis begrenzt. An den Seite des kindlichen Schädel befinden sich zwei verschiedene seitliche Fontanellen. Bei der Keilbeinfontanelle handelt es sich um die Kleinere. Sie weist eine rechteckige Form auf und ihr vollständiger Verschluss findet um den 6. Lebensmonat statt. |
'''Fonticulus posterior''' | '''Fonticulus posterior''' | ||
− | Die | + | Die Hinterhauptsfontanelle oder Kleine Fontanelle (lat. Fonticulus posterior) befindet sich im Hinteren Teil des Schädels und stellt einen bindegewebig verschlossenen Knochenspalt dar. Sie wird durch die beiden Ossa parietalis und dem Os occipitale begrenzt und befindet sich zwischen der Sutura sagittalis, die sich kranial anschließt, und der Sutura lambdoidea, die beidseitig lateral folgt. |
− | Die | + | Die Hinterhauptsfontanelle ist deutlich kleiner als die Stirnfontanelle und weist die Form eines Dreiecks auf. Im Laufe des 3. Lebensmonat verschließt sich diese Fontanelle vollständig. |
− | == | + | '''Fonticulus mastoideus''' |
+ | |||
+ | Bei der Fonticulus mastoideus (Hintere Seitenfontanelle oder Warzenfortsatzfontanelle) handelt es sich um eine paarig angelegte Fontanelle, die im Gegensatz zu den anderen Fontanellen nicht bindegewebig sondern knorpelig verschlossen ist. Sie befindet sich zwischen dem Schläfen-, Scheitel- und Hinterhauptsbein und ist auf beiden Seiten des Schädels zu finden. Des Weiteren liegt eine Begrenzung durch die Sutura lambdoidea nach okzipital und durch die Sutura squamosa nach kranial vor. Auch diese Fontanelle zeigt eine große Variation in Größe und Form auf. Sie kann sogar einzeln vorliegen oder aus Verknöcherungen mehrerer Knochenspalten. Ihr Verschluss findet etwa im 18. Lebensmonat statt. | ||
+ | |||
+ | ==Entwicklung== | ||
+ | Durch eine desmale oder chondrale Ossifikation aus dem Desmocranium und Chondrocranium bildet sich der Schädelknochen aus. Dabei entsteht der Gesichtsschädel zum großen Teil aus dem Desmocranium. Der Hirnschädel dagenen wird sowohl aus dem Desmocranium als auch aus dem Chondrocranium gebildet. | ||
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+ | Bei der Geburt ist der Schädel des Kindes noch nicht komplett verknöchert. Die einzelnen Knochenelemente sicht durch die Fontanellen, bindegewebige Verbindungen, miteinander verbunden. | ||
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+ | Die Hauptaufgabe des Schädels ist es das Gehirn und die weiteren im Schädel liegenden Strukturen zu schützen. Durch die vom Schädel gebildedete Mundhöhle wird die Nahrungsaufnahme ermöglicht und die im Schädel verwachsenen Zähne dienen der Nahrungszerkleinerung. Durch die im Knochen verlaufenden Diploevenen wird eine konstante Temperatur im Schädelinneren erzeugt. Durch die verschiedenen kleinen Öffnungen und dem Foramen magnum wird durch den Schädel eine nervliche und gefäßliche Verbindung der Gehirns mit den restlichen Teilen des Körpers ermöglicht. | ||
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Aktuelle Version vom 16. März 2022, 08:02 Uhr
Der Schädel (lat. Cranium) setzt sich aus 22 einzelnen Knochen zusammen. So wird wird die knöcherne Grundlage des Kopfes gebildet und der Schutz des Gehirns gewährleistet. Dabei wird das Cranium grob in zwei Teile unterteilt, den Hirnschädel (Neurocranium) und den Gesichtsschädel (Viscerocranium).
Inhaltsverzeichnis
Anatomie
Der knöcherne Schädel besteht aus 22 platten oder unregelmäßigen Knochen. Diese sind durch verknöcherte Nähte (Suturen) unbeweglich miteinander verbunden, eine Ausnahme davon bildet der Unterkiefer. Durch den Schädel wird das Skelett des Menschen nach oben hin beendet. In ihm haben die Hauptsinnesorgane (Geschmacks-, Seh-, Geruchs-, Gehör- und Gleichgewichtssinn) ihren Sitz. Das Cranium wird allgemein in den Hirnschädel (Neurocranium) und den Gesichtsschädel (Viscerocranium) unterteilt. Dabei werden dem Hirnschädel 7 Einzelknochen zugeordnet, dem Gesichtsschädel 15 Knochen. In verschiedenen Literaturquellen werden manchmal andere Zahlen für die Anzahl der einzelnen Knochenteile angegeben. Dies beruht darauf, dass in diesen das Zungenbein und die Gehörknöchelchen mit zu den Schädelknochen gezählt werden.
Hirnschädel
Der Hirnschädel wird aus folgenden Knochenanteilen gebildet:
- das Stirnbein (Os frontale)
- das Hinterhauptbein (Os occipitale)
- das Keilbein (Os sphenoidale)
- das paarige Scheitelbein (Os parietale)
- das paarige Schläfenbein (Os temporale)
Allgemein wird der Hirnschädel erneut unterteilt in Schädeldach und Schädelbasis.
Schädeldach
Das Schädeldach wird auch Schädelkalotte genannt und bildet, wie der Name schon sagt, das knöcherne Dach des Schädels. Es wird durch das paarige Scheitelbein (Os parietale) sowie das Hinterhauptbein (Os occipitale) und Anteilen des Stirnbeins (Os frontale) gebildet. Dabei sind die Knochen des Schädeldaches aus drei Schichten aufgebaut: Lamina externa (Tabula externa), Dipole (Spongiosa) und Lamina interna (Tabula interna).
Schädelbasis
Die Schädelbasis ist der untere Teil des Hirnschädels und stellt damit die kaudale Begrenzung des knöchernen Schädels dar. Sie wird in drei Schädelgruben unterteilt und durch Anteile des Os frontale, Os temporale, Os ethmoidale, Os sphenoidale und dem Os occipitale zusammengesetzt. In der Schädelbasis sind die zwölf kleinen Öffnungen des Schädelknochens für die Nerven und Gefäße zu finden. Durch diese wird die nervliche und gefäßliche Verbindung des Gehirns mit dem Gesicht, dem Hals und dem restlichen Körper ermöglicht. Dabei dient die Schädelbasis als Auflagefläche des Gehirns und stützt dieses so ab. Die Schädelbasis kann erneut in zwei Teile gegliedert werden:
Innere Schädelbasis
Die innere Schädelbasis beinhaltet drei Schädelgruben.
Die vordere Schädelgrude (lat. Fossa cranii anterior), die aus Keil-, Stirn- und Siebbein gebildet wird und an die Augen- und Nasenhöhlen angrenzt. In dieser befindet sich der Frontallappen des Gehirn. Die Siebbeinplatte liegt in der Mitte der vorderen Schädelgrube. Durch die dort befindlichen Löcher ziehen sich die Riechnerven
Die mittlere Schädelgrube (lat. Fossa cranii media) entsteht durch das Keil- und das Schläfenbein und weist die meisten Perforierungen als Durchtrittstellen für Nerven und Gefäße auf. In ihr liegt desweiteren der Temporallappen des Gehirns. Die mittlere Schädelgrupe wird durch die Struktur namens Sella turcica, die die Hypophyse beinhaltet, in zwei Hälften geteilt.
Die hintere Schädelgrube (lat. Fossa cranii posterior) wird durch das Hinterhaupt- und das Schläfenbein geteilt. Hier befindet sich das Kleinhirn sowie das Stammhirn.
Äußere Schädelbasis
Die äußere Schädelbasis wird hauptsächlich durch die Strukturen des Gesichtsschädels gebildet. So besteht der vordere Teil der äußeren Schädelbasis aus dem oberen Zahnbogen und dem knöchernen Gaumen. Der mittlere Teil zieht sich vom hinteren Ende des Gaumens bis zum Anfang des Hinterhauptloches. Seitlich erstreckt es sich vom mittleren Teil des Warzenfortsatz des Schläfenbeins bis hin zum Jochbeinbogen. Mittig im mittlerern Teil der äußeren Schädelbasis befindet sich der Anfang des Schlunds. Seitlich der Keilbeinfortsätze sind die Nasengänge und die Nasenmuscheln verortet. Diese sind durch das Pflugscharbein voneinander getrennt. Der Nackenbereich bildet den hinteren Teil der äußeren Schädelbasis. Dort befindet sich der Ansatz für die Nackenmuskulatur.
Durchtrittststellen an der Schädelbasis
Lage | Durchtrittsstelle | Nerv/Gefäß |
Vordere Schädelgrube | Lamina cribrosa Canalis opticus Foramina ethmoidale anterius/posterius |
Öffnung zur Riechschleimhaut N. opticus II N. ethmoidalis anertior/posterior |
Mittlere Schädelgrube | Fissura orbitalis superior Foramen rotundum Foramen ovale Foramen spinosum Canalis caroticus |
Hirnnerven III, IV, VI, V1 Hirnnerv V2 Hirnnerv V3 Hirnnerv V3 A. carotis interna |
Hintere Schädelgrube | Foramen magnum Meatus acusticus internus Foramen jugulare Canalis nervi hypoglossi |
Übergang Hirnsatmm zu Rückenmark Hirnnerv VII, VIII V. jugularis interna, Hirnnerv IX, X, XI Hirnnerv XII |
Gesichtsschädel
Der Gesichtsschädel besteht aus folgenden Knochenanteilen:
- das Siebbein (Os ethmoidale)
- das paarige Nasenbein (Os nasale)
- das paarige Tränenbein (Os lacrimale)
- die paarige untere Nasenmuschel (Councha nasalis inferior)
- das Pflugscharbein (Vomer)
- das paarige Jochbein (Os zygomaticum)
- das paarige Gaumenbein (Os palatium)
- der Oberkiefer (Maxilla)
- der Unterkiefer (Mandibula)
Durch diese Knochen wird die knöcherne Grundstruktur des Gesichtes gebildet und die Augen-, Mund- und Nasenhöhle wird geformt. Der Unterkiefer stellt den größten und stabilsten Knochen des Schädels dar, danach folgt größentechnisch der Oberkiefer. Des Weiteren ist der Unterkiefer der einzig bewegliche Knochen, da alle weiteren durch Suturen miteinander verbunden sind. Überhalb der Augenhöhle (Orbita) bis hin zum äußeren Gehörgang verläuft die Grenze zwischen dem Gesichts- und dem Hirnschädel. Der Hirnschädel befindet sich oberhalb dieser Grenze und der Gesichtsschädel unterhalb. Die Augenhöhle besitzt dabei Anteile von sieben Knochen, dem Keilbein, dem Siebbein, dem Stirnbein, dem Tränenbein, dem Oberkiefer, dem Jochbeim und dem Gaumenbein. Die Nase wird vom Nasenbein, dem Pflugscharbein und der unteren Nasenmuschel begrenzt. Der Oberkiefer und der Unterkiefer bilden erst zusammen den kompletten Kiefer.
Schädelnähte
Die einzelnen Knochenteile des Schädels sind durch bindegewebigen Strukturen (Schädelnaht, lat. Suturen) miteinander verbunden. Diese weisen eine faserreiche und reissverschlussartige Struktur auf, welche im Kindesalter und im Laufe des Lebens verknöchern. Die Suturen zählen zu den unechten Gelenken und dienen der Verformbarkeit/Beweglichkeit des Schädels.
Bedeutendste Schädelnähte
Sutura frontalis
Die Sutura frontalis wird auch Frontal- oder Stirnnaht genannt. Durch sie wir das Os frontale in zwei Teile geteilt. Dabei endet sie an der Satura coronalis. Die Stirnnaht ist meistens bei Erwachsenen nicht mehr sichtbar. Sie befindet sich zwischen den Teilen der Os frontale.
Sutura coronalis
Die Sutura corinalis ist auch als Koronar- oder Kranznaht bekannt. Durch sie wir das Os frontale vom rechten und linken Os parietale getrennt. Sie befindet sich im rechten Winkel zur Sutura frontalis. Der Treffpunkt der Sutura coronalis mit der Sagittalnaht wird als "Bregma" bezeichnet.
Sutura sagittalis
Die Sutura sagittalis oder auch Sagittal- oder Pfeilnaht liegt zwischen dem rechten und linken Os parietale und bildet schließt sich direkt an die Sutura frontalis an. Beendet wird die Naht durch ein Aufeinandertreffen mit der Sutura Lambdoidea und grenzt so auch an das Os occipitale.
Sutura lambdoidea
Die Lambdanaht (lat. Satura lambdoidea) teilt die rechte und linke Os parietale vom Os occipitale und dem Os temporale ab. Sie setzt mittig der Sutura saggitalis an und zieht sich dann jeweils hinunter in Richtung des Os temporale. Der Name "Lambdanaht" ist entstanden, da diese Schädelnaht von dorsal aus betrachtet die Form des griechischen Buchstaben Lambda hat.
Diese vier Schädelnähte sind die Bedeutendsten und haben einen eigenen Namen zugeordnet. Die 29 weiteren Suturen werden jeweils nur nach den aneinandergrenzenden Knochenteilen benannt, bsp. Sutura zygomaticomaxillaris zwischen der Maxilla und dem Os zygomaticum oder die Sutura sphenofrontalis zwischen dem Os sphenoidale und dem OS frontale
Einteilung der Schädelnähte nach Formen
Sutura plana
Bei einer Satura plana handelt es sich um eine Glattnaht. Diese entsteht, wenn zwei nebeneinanderliegende Knochen eben aneinander anliegen. Dann ist der Verlauf dieser Naht nahezu glatt und die Knochenränder verlaufen parallel. Ein Beispiel dafür ist die Sutura zygomaticomaxilliaris zwischen der Maxilla und dem Os zygomaticum.
Schindylesis
Die Schindylesis, auch Einspaltung oder Nutennaht, entsteht wenn eine Knochenplatte eines Knochens in eine Rinne eines anderen Knochens greift. Dies tritt beispielsweise bei der Verbindung des Vomers mit dem Os ethmoidale auf.
Sutura squamosa
Die Schuppennaht (lat. satura squamosa) tritt auf, wenn abgeschrägte Knochenränder vorliegen und diese übereinanderlappen. Dabei entsteht eine dachziegelartige Verbindung zwischen den beiden Knochen. Dies ist zum Beispiel bei der Sutura temporoparietalis zu sehen.
Sutura serrata
Die Sutura serrate ist die sogenannte Zackennaht. Dabei sind die Knochenplatten sägezahnartig miteinander verzahnt. Die Suturen, die die größten Zacken aufweisen, stellen die aktivsten Wachstumszonen dar. Des Weiteren steigt die Beweglichkeit der Knochenverbindung mit der Größe der Zacken. Die Sutura sagittalis ist beispielsweise eine Sutura serrata.
Fontanellen
Fontanellen sind Knochenspalte, die mit bindegewebugen Material überbrückt werden. Sie sind am kindlichen Schädel zu finden und verknöchern im Laufe des Kindesalters. Sie sind zwischen den bereits bei der Gebrut verknöcherten Ossa plana der Schädelknochen. Durch die Fontanellen wird eine ausreichende Beweglichkeit des Schädels bedingt, so dass der Kopf des Kindes bei der Geburt durch den Geburtskanal passt und der Schädel sich beim Wachstum des Gehirns ausdehnen kann. Die Bildung des stabilen Schädeldaches findet durch die Verknöcherung der Fontanellen bis zum zweiten Lebensjahr statt.
Fonticulus anterior
Die Fonticulus anterior ist auch bekannt unter den Namen Groß Fontanelle oder Stirnfontanelle. Sie ist eine mit Bindegewede verschlossene Hauptfontanelle und befindet sich mittig auf dem Schädeldach zwischen den Ossa frontalia und den Ossa parietalia. Sie wird ebenfalls durch Suturen begrenzt. Die beidseitige Begrenzung liegt durch die Sutura coronalis vor, die okzipitale durch die Sutura sagittalis. Die Größe der Stirnfontanelle ist sehr variabel und hat einen durchschnittlichen Längsdurchmesser von ca. 2,5 bis 3 cm. Durch ihre charakteristische Rautenform und ihre prägnante Größe ist sie deutlich von den Anderen Fontanellen zu unterscheiden. Sie ist die Fontanelle, die am längsten für die vollstandige Verknöcherung braucht. Diese liegt im Schnitt erst im 36. Lebensmonat vor.
Fonticulus sphenoidales
Bei der Fonticulus sphenoidales handelt es sich um die Keilbeinfontanelle oder auch Vordere Seitenfontanelle. Sie ist paarig angelegt und ebenfalls mit Bindegewebe verschlossen. Durch das Auftreten dieser Fontanelle als Paar ist sie sowohl an der rechten als auch an der linken Seite des Schädels zwischen dem Schläfen-, dem Scheitel- und dem Keilbein zu finden. Kranial wird sie von der Sutura coronalis und okzipital von der Sutura sphenoparietalis begrenzt. An den Seite des kindlichen Schädel befinden sich zwei verschiedene seitliche Fontanellen. Bei der Keilbeinfontanelle handelt es sich um die Kleinere. Sie weist eine rechteckige Form auf und ihr vollständiger Verschluss findet um den 6. Lebensmonat statt.
Fonticulus posterior
Die Hinterhauptsfontanelle oder Kleine Fontanelle (lat. Fonticulus posterior) befindet sich im Hinteren Teil des Schädels und stellt einen bindegewebig verschlossenen Knochenspalt dar. Sie wird durch die beiden Ossa parietalis und dem Os occipitale begrenzt und befindet sich zwischen der Sutura sagittalis, die sich kranial anschließt, und der Sutura lambdoidea, die beidseitig lateral folgt. Die Hinterhauptsfontanelle ist deutlich kleiner als die Stirnfontanelle und weist die Form eines Dreiecks auf. Im Laufe des 3. Lebensmonat verschließt sich diese Fontanelle vollständig.
Fonticulus mastoideus
Bei der Fonticulus mastoideus (Hintere Seitenfontanelle oder Warzenfortsatzfontanelle) handelt es sich um eine paarig angelegte Fontanelle, die im Gegensatz zu den anderen Fontanellen nicht bindegewebig sondern knorpelig verschlossen ist. Sie befindet sich zwischen dem Schläfen-, Scheitel- und Hinterhauptsbein und ist auf beiden Seiten des Schädels zu finden. Des Weiteren liegt eine Begrenzung durch die Sutura lambdoidea nach okzipital und durch die Sutura squamosa nach kranial vor. Auch diese Fontanelle zeigt eine große Variation in Größe und Form auf. Sie kann sogar einzeln vorliegen oder aus Verknöcherungen mehrerer Knochenspalten. Ihr Verschluss findet etwa im 18. Lebensmonat statt.
Entwicklung
Durch eine desmale oder chondrale Ossifikation aus dem Desmocranium und Chondrocranium bildet sich der Schädelknochen aus. Dabei entsteht der Gesichtsschädel zum großen Teil aus dem Desmocranium. Der Hirnschädel dagenen wird sowohl aus dem Desmocranium als auch aus dem Chondrocranium gebildet.
Bei der Geburt ist der Schädel des Kindes noch nicht komplett verknöchert. Die einzelnen Knochenelemente sicht durch die Fontanellen, bindegewebige Verbindungen, miteinander verbunden.
Funktion
Die Hauptaufgabe des Schädels ist es das Gehirn und die weiteren im Schädel liegenden Strukturen zu schützen. Durch die vom Schädel gebildedete Mundhöhle wird die Nahrungsaufnahme ermöglicht und die im Schädel verwachsenen Zähne dienen der Nahrungszerkleinerung. Durch die im Knochen verlaufenden Diploevenen wird eine konstante Temperatur im Schädelinneren erzeugt. Durch die verschiedenen kleinen Öffnungen und dem Foramen magnum wird durch den Schädel eine nervliche und gefäßliche Verbindung der Gehirns mit den restlichen Teilen des Körpers ermöglicht.