Kreuz- und Steißbein: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 27. März 2020, 17:34 Uhr
Das Kreuzbein stellt zusammen mit dem Steißbein den untersten Teil der Wirbelsäule dar. Bei einem erwachsenen Menschen ist das Kreuzbein der unbewegliche Part der Wirbelsäule. An das Kreuzbein schließt sich das Steißbein an. Diese Knochen-Kombination hat eine dreieckige Form.
Inhaltsverzeichnis
- Übergeordnete Strukturen:
- Anschließende Strukturen:
Anatomie
Kreuzbein
Das Kreuzbein befindet sich zwischen dem letzten Lenden- und dem ersten Steißbeinwirbel. Es besteht ursprünglich aus fünf einzelnen Kreuzbeinwirbeln (Vertebrae sacrales, S1-S5). Diese und die dazwischen liegenden Zwischenwirbelscheiben (Discus intervertebrales) sind nach der Geburt miteinander verschmolzen und stellen so den unbeweglichen Teil der Wirbelsäule dar. Das Kreuzbein besitzt eine dreieckige Form.
Steißbein
Das Steißbein ist der letzte Abschnitt der Wirbelsäule und besteht aus drei bis fünf Wirbelrudimenten. Diese sind in der Regel wie auch beim Kreuzbein miteinander verbunden. Das Steißbein schließt sich direkt unter dem Kreuzbein an. Dabei ist nur noch an dem ersten Wirbelrudiment die spezifische Wirbelform zu erkennen. Nach kaudal wird das Steißbein immer schmaler und endet als Spitze (Apex ossis coccygis). Vom ersten Steißbeinwirbel entspringen zwei knöcherne Gelenkfortsätze, die sogenannten Steißbeinhörner (Cornua coccygea). Ebenso besitzt das Steißbein kurze Querfortsätze und ist generell über eine Knorpelhafte (Art. sacrococcygea) mit der Kreuzbeinspitze verbunden. So kann eine passive Vor- und Rückbewegung des Steißbeins ermöglicht werden. Ab einem Lebensalter von Mitte 20 nimmt durch Mineralisierung diese Beweglichkeit ab.
Ansicht von ventral
Die ventrale Seite des Kreuzbeines ist durch eine konkave, glatte Fläche mit einer Aushöhlung (Facies pelvica) geprägt. Ausgerichtet ist diese Seite zum Becken. Dabei sind vier quer verlaufende Streben zu erkennen. Diese zeigen durch die horizontalen Linien (Lineae transversae), wo die einzelnen Wirbel zusammengewachsen sind. Auf gleicher Höhe zu diesen Linien sind vier paarig auftretende Öffnungen im Knochen zu erkennen, die Foramina sacralia anteriora.
Nach oben, in Richtung letzten Lendenwirbel, ist eine Fläche des S1 gerichtet, diese wird als Basis ossis sacri bezeichnet. Der weit vorspringende Rand dieser Fläche wird als Promontorium bezeichnet. Zwischen fünften Lendenwirbel und dieser Basis liegt eine keilförmige Zwischenwirbelscheibe. Das kaudale Ende des Kreuzbeines läuft spitz zu und endet mit dem Apex ossis sacri. Dort schließt sich das Steißbein an.
Ansicht von dorsal
Die unebene, ungleichmäßige, konvexe Hinterfläche (Facies dorsalis) besitzt drei charakteristische gebirgige Leisten, die in ihrem Erscheinungsbild variieren können. Die Dornfortsätze vereinigen sich in der Mitte vertikal zu einer zackigen Knochenleiste, die Crista sacralis mediana heißt. Daneben tritt jeweils lateral und paarig die Verschmelzung der Gelenkfortsätze auf und bildet zwei Linea sacralis medialis. Nach kaudal bilden diese Leisten die rudimentären Gelenkfortsätze des fünften Sakralwirbels, die Cornua sacralia. Zwischen diesen Rudimenten endet der Wirbelsäulenkanal (Canalis sacralis) kaudal an der unteren Öffnung des Kreuzbeines (Hiatus sacralis). Auf kranialer Seite gehen sie in die frontal ausgebildeten Gelenkfortsätze (Procc. Articularis superior) für den fünften Lumbalwirbel über. Lateral dieser Leisten sind die Foramina sacralia posteriora zu erkennen. Auch die Querfortsätze erzeugen durch Zusammenwachsen zwei Leisten, diese befinden sich lateral der jeweils vier paarig auftretenden Knochenöffnungen, und bilden die Crista sacralis lateralis.
Des Weiteren wird durch das Verwachsen der Querfortsätze mit den Rippenrudimenten auf beiden Seiten der Kreuzbeinkörper, die Partes laterales, gebildet. An deren Seiten schließen sich die ohrenförmigen gelenkflächen (Facies auiculares) für die Darmbeine an.
Funktion
Das Kreuzbein befindet sich im Beckenbereich. Durch diese Positionierung stellt das Kreuzbein die Verbindung der Wirbelsäule zu den Hüftbeinen da. Dies führt zu einer Übertragung der Last auf die Beine. Auch werden durch die Foramina sacralia Nerven geleitet.
Das Steißbein dagegen dient als Ansatzpunkt für Muskeln und Bänder von Becken, Beckenboden und Hüftgelenk. Da das Becken nach Unten offen ist, werden durch diese Muskeln und Bänder die Organe in ihrer vorgesehenen Position gehalten.
Des Weiteren ist das weibliche Steißbein bei einer Geburt beteiligt. So wird durch den Druck, die der Kopf des Kindes bei der Geburt ausübt, die gelenkige Verbindung zum Kreuzbein ausgenutzt. Das Steißbein verschiebt sich um etwa zwei Zentimeter nach hinten und vergrößert so den Geburtskanal.
Entwicklung
Die Kreuz- und Steißbeinwirbel entstehen genau wie der Rest der Wirbelsäule im Mutterleib. Bei der Geburt treten das Steiß- und das Kreuzbein auch als einzelne bewegliche Wirbel auf, zwischen denen sich Bandscheiben befinden. Ab der Pubertät beginnen die Bandscheiben zwischen den Sakralwirbeln zu verknöchern. Die Verknöcherung führt zu einer Verschmelzung der Sakralwirbel, welche die Form des Kreuzbeines bedingt. In der Regel besitzt ein Mensch fünf Kreuzbeinwirbel die zum Kreuzbein verschmelzen. Es können an dieser Stelle aber auch vier oder sechs Wirbel auftreten.
Auch die Verknöcherung zieht verschiedene Varianten nach sich. Wird der erste Sakralwirbel nicht mit dem Kreuzbein verschmolzen, so spricht man von einer Lumbalisation. Der bleibende Sakralwirbel wird daraufhin als sechster Lendenwirbel angesehen. In anderer Richtung wird dieses Phänomen als Sakralisation bezeichnet. Dabei verknöchern nicht nur die Sakralwirbel miteinander, sondern entweder bilden der letzte Lendenwirbel oder der erste Steißbeinwirbel auch eine Verbindung mit dem Kreuzbein aus.
weiterführende Links