Kehlkopf: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 2. Juli 2020, 13:17 Uhr
Der Kehlkopf stellt ein Verschlusssystem am Übergang der Atem- und Speisewege. Er besteht aus eine Kombination von Knorpeln, Muskeln und Bänder. Durch den Kehlkopf wird die Belüftung der Lunge reguliert und auch die Stimmbildung vollzogen. Beim Schlucken wird durch den Kehlkopf eine Schutzfunktion abgedeckt.
Inhaltsverzeichnis
Antomie
Der Kehlkopf befindet sich zwischen Pharynx und Trachea und gehört somit zu den unteren Atemwege. Er ist ein knorpeliger und muskulärer Verschluss, der sich an der Grenze von Atem- und Speiseröhre befindet. Im Kehlkopf befinden sich drei unpaarige Knorpel, Ringknorpel, Kehlkopfdeckel und Schildknorpel sowie die paarigen Knorpel, Stellknorpel und Spitzenknorpel.
Wird der Kopf gerade gehalten und liegt die mittlerer Kehlkopfstellung vor, befindet sich das Zungenbein (Os hyoideum) auf gleicher Höhe des dritten bis vierten Halswirbels. Darunter auf Höhe des fünften Halswirbels liegt der obere Rand des Kehlkopfes. Der Übergang zur Luftröhre ist auf Höhe des sechsten oder siebten Halswirbels. Dabei liegt der Ringknorpel waagerecht unter dem Schildknorpel. Der Kehldeckelknorpel steht in einer Verbindung mit dem Schildknorpel und dient dem Verschließen des Kehlkopfeingangs zum Rachen hin. Daher gelangt die Nahrung beim Schlucken nicht in die Trachea. Bei Frauen und Kindern liegen die prägnanten Strukturen in der Regel einen halben Wirbel höher. Der Prominentia laryngea liegt am oberen Rand des Schildknorpels und ist bei Männern als "Adamsapfel" präsent.
Betrachtet man den Kehlkopf von links-ventral sind der Kehldeckelknorpel (Cartilago epiglottica), der Schildknorpel (Cartilago thyroidea) und der Ringknorpel (Cartilago cricoidea) sichtbar. Nicht sichtbar sind in dieser Stellung die Stellknorpel (Cartilagenes arytaenoides) sowie die Spitzenknorpel (Cartilago corniculatia). Die Knorpel sind miteinander über Bänder verbunden, so ist das Verschieben des Kehlkopfes beim Schlucken ermöglicht.
Dorsal des Kehlkopfes befindet sich der Hypopharynx sowie der Ösophagus. Die infrahyale Muskulatur und die Schilddrüse liegen ventral. Die Vagina carotica liegt lateral. Der Kehlkopf ist nach kranial über die Membrana thyrohyoidea mit dem Zungenbein verbunden. Die Trachea steht über das Lig. cricotracheale mit der kaudalen Seite des Kehlkopfes in Verbindung.
Der Innenraum des Kehlkopfes wird in drei Etagen unterteilt, Supraglottis, Glottis und Subglottis. Diese Unterteilung wird anhand der im Kehlkopf befindlichen Schleimhautfalten vorgenommen.
Schaut man sich die Kehlkopfknorpel an, sieht man, dass der Schildknorpel den größten Teil des Kehlkopfknorpels umschließt. Dabei artikuliert er kaudal mit den Ringknorpel.
Kehldeckelknorpel (Cartilago epiglottica)
Im Epiglottis ist eine Skelett-artige Struktur enthalten, diese besteht aus elastischen Knorpel, der Cartilago epiglottica. Durch diesen Knorpel wird der Epiglottis nach dem Schlucken in ihre Ausgangslage zurück gebracht. Nach kaudal verjüngt sich der Körper des Kehldeckelknorpels und endet im Petiolus epiglottidis.
Schildknorpel
Der Schildknorpel besteht aus zwei vierseitigen Platten, Lamina dextra und sinister, die aus hyalinem Knorpel aufgebaut sind. Die beiden Platten sind in der Mitte des Schildknorpels zusammengesetzt. An der oberen Seite des Zusammenschlusses liegt das Prominentia laryngea. Dieses ist beim Mann stärker ausgeprägt und als "Adamsapfel" bekannt. Am hinteren Ende der beiden Platten liegen sowohl das Cornu superius als auch das Cornu inferius. Diese vier Fortsätze dienen als Ansatzpunkt für Bänder.
Ringknorpel
Der Ringknorpel ähnelt äußerlich einem Siegelring. Dabei liegt dorsal die Ringknorpelplatte, an dieser befinden sich am oberen Rand die Gelenkflächen für die Stellknorpel. Gegenüber am unteren Rand der Ringknorpelplatte liegen die Gelenkflächen für den Schildknorpel. Am unteren Rand besteht eine Verbindung von Ringknorpel und Trachea, diese besteht über Bänder.
Stellknorpel und Spitzenknorpel
Die Stellknorpel haben eine pyramidenförmige Struktur und bestehen aus hyalinen Knorpel. An ihm sind drei Flächen zu finden, die Facies anterolateralis, die Facies medialis und die Facies posterior. Die Spitze des Stellknorpels heißt Apex cartilaginis arytaenoideae. Kaudal am Stellknorpel befindet sich die Basis des Knorpels, daran befinden sich zwei Fortsätz, das Proc. vocalis und der Proc. muscularis. Auf der Spitze des Stellknorpel sitzt der Spitzenknorpel (Cartilago corniculata) auf. Auch dieser ist aus einem elastischen Knorpel aufgebaut.
Kehlkopfinnenraum
Der Kehlkopf ist Innen mit einem Schleimhautrelief ausgekleidet und kann darüber in verschiedene Etagen gegliedert werden. Die Schleimhaut liegt überall, außer in den Stimmfalten, locker auf der Unterlage auf. Zwischen dem Epiglottis und den Stellknorpel liegen beidseitig die Plicae aryepiglotticae. Seitlich daneben befinden sich die Schleimhautrinnen (Recessus piriforme).
Kehlkopfetagen und ihre Begrenzungen
Der Kehlkopf kann in drei Etage eingeteilt werden. Die Etagen haben eine Bedeutung auf den Lymphabfluss.
Supraglottischher Raum (Vestibulum laryngis I)
- Vom Kehlkopfeingang (Aditus laryngis) bis zu den Taschenfalten (Plicae vestibulares)
Transglottischer Raum (Cavitas laryngis intermedia II)
- Von den Taschenfalten über den Ventriculus laryngis (eine Schleimhautbuchtung) bis zu den Stimmfalten (Plicae vocales)
Subglottischer Raum (Cavitas infraglottica III)
- Von den Stimmfalten bis zum unteren Rand des Ringknorpel
Taschenfalten und Stimmfalten
Das freie untere Ende der Membrana quadrangularis wird als Taschenband bezeichnet und befindet sich in der Taschenfalte (Plicae vestibulares). Zwischen diesen Taschenfalten bleibt ein Freiraum, der Rima vestibuli. Die Stimmlippen (Plicae vocales) befinden sich unterhalb der Taschenfalten und enthalten die Stimmbänder (Lig. vocale) sowie die Stimmmuskeln (M. vocalis). Zwischen dem Stimmband und dem Stimmmuskel liegt die Stimmritze (Rima glottidis), diese ist ein wenig enger als die Rima vestibuli.
Bewegungen
Die Knorpel innerhalb des Kehlkopfes sind beweglich. Der Schildknorpel kann gegenüber dem Ringknorpel eine Kippbewegung vollziehen. Die Basis der Stellknorpel artikuliert mit der oberen Seite des Ringknorpels. An dieser Gelenkfläche kann der Stellknorpel eine Dreh- und Gleitbewegung durchführen. Diese Bewegungen der Stellknorpel finden hauptsächlich bei der Lautbildung statt. Beim Schlucken verschiebt sich der Kehlkopf. Dies wird durch die Verbindungen mittels Bändern zwischen den einzelnen Knorpeln bedingt.
Funktion
Die Hauptfunktion des Kehlkopfes ist das reflektorische Verschließen der Atemwege. Es wird das Eindringen von Fremdkörpern in die Lunge verhindert. Da die Schleimhaut im Inneren des Kehlkopfes mit Flimmerepithel ausgekleidet ist, werden eingeatmete Partikel in den Rachen transportiert, um wieder ausgehustet zu werden.
Die zweite große Funktion des Kehlkopfes ist die Regulierung der Stimmbildung mittels der Stimmbänder. Diese sind zwischen Stell- und Ringknorpel gespannt. Die Stimmbänder sind beim Einatmen geöffnet und entspannt. Bei der Ausatmung sind die Stimmbänder gespannt und werden durch die vorbei strömende Luft in Schwingung versetzt. Die Stimmlippen können die Stimmritze unterschiedlich weit verschließen. Die Höhe der Töne ist abhängig von der Stärke der Spannung und damit auch abhängig von der erzeugten Frequenz.
Entwicklung
Das embryonale Darmrohr stellt den Ausgang der Kehlkopfentwicklung dar. Die Laryngotrachealrinne entsteht aus einer Ausstülpung des Vorderdarms, der im Bereich des späteren unteren Pharynx liegt.
Der obere Teil des Schildknorpels entsteht aus dem vierten Schlundbogen. Durch das Verschmelzen des sechsten und vierten Kiemenbogens entsteht eine Knorpelspange. Aus dieser entwickeln sich der obere Teil des Schildknorpel, der Ringknorpel und die Stellknorpel.
Erkrankungen
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